Da erst am 18.1.2012 das neue Schuljahr beginnt, arbeiten wir in der freien Zeit im Center. Meine Befürchtung, nichts zu tun zu haben, hat sich nur teilweise bestätigt. Mama Clara erzählte uns vor einigen Tagen, dass sie eine Art Sprach-Vorschule gründen wolle, da sie den Eindruck hat die Kinder würden zu wenig Englisch sprechen. Es gäbe schon eine in Ohrigstad, die auch einige Kinder aus Kgautswane besuchen würden. Wenn die Lehrer hier her kommen könnten, würden sich die Leute die Fahrtkosten sparen. Die Schule in Ohrigstad ist wohl auch recht teuer. Eigentlich eine super Idee, nur mal wieder unglaublich spontan. Sie wolle dafür die alte Bibliothek nutzen und deshalb können wir alle Bücher in einen anderen Raum bringen und dort eine neue kleine Bibliothek gründen. Davon waren wir natürlich anfangs begeistert, es gab was zu tun!
Die erste Begeisterung legte sich, nachdem wir die alte Bibliothek zum ersten mal betreten haben...da gab es zerfetzte Bücher, die zur Hälfte von irgendwelchen Insekten zerfressen waren. Es gab Massen an alten Ordnern oder Kalendern von UNISA (Universität von South Africa). Und natürlich war alles extrem verstaubt.
Der erste Schritt war also erst mal alle Bücher und Regale in die große Halle zu tragen, da die neue Bibliothek in einem Nebenraum dieser entstehen sollte.
Hier bekommt ihr einen kleinen Eindruck wie es da am ersten Tag aussah.
Das war natürlich erst der Anfang... |
Das ist Pastor. Ich weiß seinen richtigen Namen nicht. Er ist jeden Tag was anderes. Im Center arbeiten drei junge Männer mit Handicap. |
Mama Clara meinte wir können mit den Büchern machen was wir wollen. Gesagt getan. Die alten, zerfressenen und sonst wie überflüssigen wurden aussortiert, die noch halbwegs instand gebliebenen behalten und gesäubert. Da wir anfangs absolut keine Ahnung hatten um was für Bücher es sich in diesem Chaos eigentlich handelt haben wir sie natürlich sortiert und gestapelt. Dabei haben wir festgestellt, dass Unmengen von veralteten Schulbüchern dabei waren. Teilweise 100 gleiche Mathebücher von 1980 oder so ähnlich.
Wir haben dann irgendwann gesehen wie Mama Clara und andere alte Monitore auf einen Haufen warfen und diese einfach verbrannten (der Müll wird hier immer einfach verbrannt, das war nichts neues, aber MONITORE???). Da dachten wir uns natürlich super, werfen wir doch die aussortierten Bücher gleich mit in das Feuer. Bücher zu verbrennen ist wirklich komisch, aber man kann ja schließlich auch nicht alles aufbewahren.
Diese Arbeit haben wir dann drei Tage lang gemacht. Doch dann kam Clara und meinte wir dürfen die Bücher nicht verbrennen, weil sie einer Schule gehören würden. Die wären nur zwischengelagert. Das wussten wir natürlich nicht. Allerdings haben Vera und ich ihr dann total zerfressene und schimmelige Bücher gezeigt und gefragt, ob es ihr Ernst wäre, dass diese Bücher vielleicht noch an Schüler gegeben werden sollen. Sie meinte ja. Wir sollten die Schulbücher und die alten Bücher in einem anderen Nebenraum der Halle lagern. Unsere Motivation war dann ein wenig verflogen. Dieser Raum liegt jetzt voll mit alten Schulbüchern und alten, zerfressenen und teilweise schimmeligen Büchern. Die Insekten werden sich freuen.
Lebo und Surprise, etwas gestellt =) |
Nichts desto trotz haben wir noch viele Bücher retten können, die jetzt in den Regalen der neuen kleinen Bibliothek stehen und darauf warten gelesen zu werden. Die Bandbreite reicht von Kinderbüchern, über Romane aller Art bis zu Management, Soziologie, Metaphysik und das englische Recht von 1930. Wir müssen uns jetzt nur noch überlegen wie wir die Kids dazu motivieren können einfach mal so zu lesen. Denn das macht hier so gut wie keiner. Ich wurde schon oft gefragt wieso ich denn Geschichten lese? Ich glaube den Kids fällt es ganz schön schwer zu lesen und deshalb hat da auch keiner Lust drauf.
Surprise wollte auch unbedingt ein Foto machen. Einige Regale sind leider noch leer. |
Während wir Mädels hauptsächlich in der Bibliothek beschäftigt waren haben die Jungs angefangen den Garten zu erweitern. Unser Garten ist, dank der Regenzeit, ein echter Erfolg. Der Spinat ist bombastisch gewachsen. Wir haben grade sogar so viel Spinat, dass wir ihn verkaufen können! Ein Bund Spinat für R10 (ungefähr ein Euro). Wir haben tatsächlich schon was verkauft. Das hätten wir natürlich nie gedacht und sind sehr stolz. Neben Spinat haben wir auch schob Bohnen und Möhren geerntet. Und die ersten Tomaten sind auch schon in Sicht. Endlich mal wieder frisches Gemüse! Das ist super. Deshalb wird der Garten jetzt auch nochmal erweitert, damit wir auch noch Paprika, mehr Möhren und mehr Spinat anbauen können.
Wie ihr seht werden wir nicht verhungern =). |
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