Samstag, 21. Januar 2012

Afrikanischer Regen und dessen Folgen...

Verrückt“ ist wohl das Wort was den afrikanischen Sommer am besten beschreibt. Es ist Tage lang super heiß und dann kommt er irgendwann: Der Regen.
Von Deutschland ist man es ja gewohnt, dass es auch mal mehrere Tage regnet, aber hier ist das Wetter für mich auch nach 4 Monaten noch ziemlich komisch.
Vor einer guten Woche fing das Ganze an. Man konnte das Gewitter förmlich kommen sehen. Da wir die afrikanischen Gewitter eigentlich mittlerweile gewohnt sind dachten wir wir können trotzdem draußen Abendessen wie immer. Nach 5 Minuten sind wir dann aber doch rein gegangen ins kleine Esszimmer (da dürfen wir eigentlich nicht essen, warum auch immer...). Irgendwann haben wir dann das Licht ausgemacht, weil die Blitze einfach so unglaublich schön waren! Vom Fenster aus kann man über den Fußballplatz schauen und man hat immer eine gute Sicht auf das Spektakel. Nur diesmal waren die Blitze extrem nah. Die sind sogar ganz oft auf dem Fußballplatz oder in den Bergen eingeschlagen, wie gesagt ein echtes Spektakel. Das Gewitter ist dann weiter gezogen, sodass wir von draußen eine bessere Sicht hatten. Hannes und Fredsen haben dann endlich auch mal ihre Kameras geholt (die haben eindeutig die besten) und so sind unter anderem diese Fotos entstanden.

Ziemlich cool oder!?

Hannes hat die ein bisschen bearbeitet, aber so sah´s aus.

Bisher war es immer so, dass es nach dem Gewitter aufgehört hat zu regnen. Diesmal nicht. Es hat noch fast 2 Tage und die ganze Nacht weiter geregnet, ohne Unterbrechung. Am Mittwoch hat die Schule wieder angefangen. Da die Straße aber nicht mehr ohne weiteres befahrbar und begehbar war, sind die meisten Schüler gar nicht erst gekommen. Vera, Max und Hannes konnten gar nicht in ihre Einrichtungen. Unser Transport kam und wir sind zum Glück auch nirgendwo stecken geblieben. Ich bin Regen ja wirklich gewohnt, das Problem hier ist nur, dass der Boden so viel Wasser auf einmal gar nicht aufnehmen kann und deshalb alles überschwemmt wird. Da wir aber quasi in den Bergen wohnen sucht sich das Wasser natürlich seinen Weg. Und den hat es auch gefunden.

Vor unserem Haus...

...und weiter den Weg runter.


Unsere Hauptstraße hat teilweise Schluchten und Risse von 1,80m. Da kann kein Auto mehr drüber fahren. Aber die Leute hier, vor allem Jugendliche und Kinder, sind ganz schlau: Sie schütten diese Risse wieder zu, stellen sich aber an den Rand und verlangen ein paar Rand von jedem Auto was drüber fährt =).








 Der Sportplatz war auch komplett unter Wasser. Und vor allem ist man immer eingesunken. Wer hätte gedacht, dass ich mal Gummistiefel in Südafrika gebrauchen könnte!? Ich jedenfalls nicht...






Auf jeden Fall hatten wir ein paar Tage lang richtige Flüsse in Kgautswane, wie ihr hier sehen könnt. Das ist in der Nähe der Legoleng Primary School, in der Vera und Max arbeiten.

Kein Wunder, dass unsere Straße so schlecht ist. Wenn bei jedem Regen so viele Steine freigespült werden!
Jetzt hat sich das Wetter aber wieder beruhigt. Zum Glück, denn ich weiß von mindestens zwei Personen, die bei dem Regen ums Leben gekommen sind. Außerdem sind die Häuser hier bei den Wassermassen nicht sicher und stabil genug gebaut. Es kommt häufig vor, dass Häuser einstürzen. In Fredsens Creche ist auch ein riesiger Riss in einem Zimmer. Dort können die Kinder natürlich nicht mehr rein.




Was sonst noch passiert ist...

Wie schon gesagt hat die Schule wieder begonnen. Ich bin sehr froh, denn ich habe jetzt tatsächlich zwei eigene Klassen! Ich bin offiziell Mathelehrerin der 9c und Englischlehrerin der 9a. Das ist total gut, weil ich jetzt selber entscheiden kann was ich mit denen bis August mache und nicht nur mal hier ein Thema bearbeiten darf und mal dort. Amelie hat auch eigene Klassen. Sie unterrichten in der 8.Klasse Englisch und Life Orientation. Dort lernen die Schüler hier alles was im Leben wichtig ist, unter anderem auch wie gefährlich Facebook sein kann und wie sie sich gegen AIDS schützen. Das sollten sie jedenfalls lernen, denken wir. So ganz klar ist das irgendwie nicht. Ich bin mal gespannt ob wir dieses Jahr mal einen Lehrplan sehen oder nicht.
Am zweiten Tag wurden Bücher verteilt. Das lief so ab, dass immer 5-8 Leute ihre Bücher bekommen haben. Ich hab dann ihre Namen aufgeschrieben. Die Schüler mussten jedes einzelne Buch mit Nummer in eine Liste eintragen und mir wiederbringen. Total kompliziert. Der Witz ist der: Die Schüler die zuerst dran waren haben alle 13 vorgesehene Bücher bekommen (vom Zustand der Bücher fang ich jetzt mal nicht an...), die die am Ende kamen hatten dann leider nur noch 2-3 Bücher, weil nicht von jedem genug da sind. Auf die Frage ob sie die Bücher denn dann später noch kriegen hieß es erwartungsgemäß: Nein. Na toll. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen mit den Büchern zu arbeiten. Das geht dann ja jetzt zumindest in Englisch nicht.

Am Freitag sind wir mit Mama Clara nach Lydenburg gefahren und haben uns dort eine andere Secondary School und eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung angesehen. Da die Straßenverhältnisse noch sehr schlecht waren sind wir über Burgersfort nach Lydenburg gefahren. Das heißt durch ganz Kgautswane. Vielleicht erinnert ihr euch, dass Kgautswane aus 17 Dörfern besteht. Das war also eine sehr sehr lange Fahrt, aber trotzdem interessant, denn soweit bin ich vorher noch nie rein gefahren.

Endlich in Lydenburg abgekommen sind wir also erst zur Schule gefahren Dort wurden wir sehr herzlich begrüßt. Eine Lehrerin ist mit uns durch fast jede Klasse gegangen und wir wurden allen vorgestellt. Ich glaube da gab es ein Missverständnis, denn eigentlich wollten wir uns nur mal eine etwas bessere städtische Schule ansehen. Die Lehrerin dachte, dass wir demnächst öfter vorbei kommen und ihnen helfen werden. Ich hab das zwar angesprochen, aber sie hat sich nicht abbringen lassen. Naja wie immer haben wir in jeder Klasse nochmal kurz gesagt wie wichtig Bildung ist. Die Schule ist definitiv in einem viel besseren Zustand als unsere Schule. Die Gebäude sind gut instand, sie haben sogar Sportmöglichkeiten und die Lehrer schienen alle viel motivierter als bei uns. Sie haben in jeder Stufe mindestens eine Klasse die einen Englisch und Afrikaans Schwerpunkt haben und nicht Sepedi. Dabei finde ich nicht gut, dass sie kein Sepedi haben, aber diese Schüler sprechen mit Sicherheit viel besseres Englisch als unsere. Wir waren auf jeden Fall alle ganz begeistert von der Schule.

Danach sind wir nach „Wenakker“ gefahren, eine Non-Profit Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Dort wohnen und arbeiten ca. 200 Menschen ab 18 Jahren, schwarz und weiß. Eine Mitarbeiterin hat uns alles gezeigt und alle Fragen beantwortet. Das Ganze entstand vor 43 Jahren mit drei Familien. Heute gibt es 17 Häuser in denen nach Geschlecht getrennt Männer und Frauen wohnen. In jedem Haus wohnen Hauseltern die rund um die Uhr ansprechbar sind. Außerdem gibt es einen Bereich in dem Menschen mit Schwerstbehinderungen von Krankenschwestern versorgt werden.
Mir hat sehr gefallen, dass die Bewohner in allen Bereichen eingebunden werden, sei es in der Küche, in der Waschkammer, in der Pflege des Außenbereichs oder im Garten. Sie haben auch eine Art Werkstatt, beziehungsweise Räume in denen sie sich kreativ ausleben können. Mich hat gewundert, dass es keine ehrenamtlichen Mitarbeiter gab. Nur bezahlte Angestellte.
Die Mitarbeiterin sagte uns, dass es nicht viele Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in Südafrika gäbe, deshalb fand ich diese auch beeindruckend. In Deutschland kennt man einige solcher Einrichtungen, aber hier ist das was besonderes. Menschen mit Behinderung sind nicht viel Wert, vor allem im ländlichen Bereich. Familien brauchen helfende Hände und keine Belastungen. Deshalb ist es wiederum ebenfalls so besonders, dass hier im Center auch drei junge Männer arbeiten die ein Handicap haben.

So Ausflüge finde ich sehr wichtig, damit man auch mal andere Einrichtungen und Arbeitsweisen kennenlernt.
Im Anschluss daran konnten wir in Lydenburg shoppen gehen. Wir haben endlich einen Toaster!!

Ach ja und dann haben wir gerade noch Besuch von einer Freundin von Hannes. Sie hat 4 Monate in Cape Town gewohnt und ist jetzt zwei Wochen hier. 

So das war´s erst mal wieder von mir. Viele Grüße!!

2 Kommentare:

  1. Ich habe heute übrigens erfahren, dass das die stärksten Regenfälle seit 30 Jahren waren! So sieht´s hier auch aus...

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  2. Die Blitze sehen sehr gigantisch aus !!!Aber am schlimmsten sind doch wohl die kapputten Straßen . Süß das die Kinder dafür "Wegezoll " haben möchten ,wenn Sie die Straßen wieder befahrbar machen .

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