Namen sind etwas sehr persönliches. Eltern überlegen sich (meistens) sehr gut wie sie ihr Kind nennen wollen, denn dieses wird seinen Namen das ganze Leben lang tragen. Häufig suchen sie deshalb einen Namen aus, der eine Bedeutung hat. Hier in Afrika haben die meisten Leute zwei Vornamen, einen Sepedinamen und einen englischen. Zum Beispiel heißt ein Junge Mpho, was so viel heißt wie Gift (Geschenk). Ein anderer Karabo- also Answer (Antwort), oder auch Dimakatšo- Surprise (Überraschung). Bei der Einschulung können die Eltern entscheiden, welchen der beiden Namen sie angeben, sepedi oder englisch. So kommt es, dass manche Schüler Goodness, Legend oder Given heißen und andere Filwe, Thebatso oder Koketšo. Bei Mädchensind Namen wie Kholofelo- Hope (Hoffnung), Kgahlego- Happiness (Glück) oder Mapule- Rain (Regen) beliebt. Ein Lehrer hat uns heute etwas über die Bedeutung der Namen erzählt. Wenn zum Beispiel jemand Tsietsi heißt, weiß man automatisch, dass dieses Kind in einer Zeit der Trauer geboren ist, denn der Name heißt Misery (Unglück). Vielleicht ist die Mutter bei der Geburt gestorben oder ein anderer naher Verwandter während der Schwangerschaft. Dabei ist es egal, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen ist.
Wenn eine Familie viele Jungen hat und plötzlich ein Mädchen geboren wird, heißt es wahrscheinlich Suela. Das kommt von „ela“ - werfen- Das Mädchen wurde quasi in eine Familie voller Jungen geworfen. Ein Junge kann natürlich ebenfalls Suela heißen.
Doch einige Schüler heißen auch einfach Lucas, Anna oder Christina (wir haben übrigens auch einen Adolf). Das hat mich natürlich gewundert. Nelson hat es uns dann so erklärt: In der Zeit der Apartheid konnten, beziehungsweise wollten die weißen Buren die afrikanischen Namen nicht aussprechen. Deshalb haben sie die Leute einfach mit christlichen Namen angesprochen und keiner durfte widersprechen. So wurde zum Beispiel jemand mit einem großen Kopf Jakob genannt (weil Kop auf Afrikaans Kopf heißt). Bei manchen ist das noch so drin, dass sie ihren Kindern auch heute noch christliche Namen geben.
Kommen wir nun zu den Nachnamen:
Wir haben nämlich heute Noten eingetragen und da ist mir mal wieder etwas aufgefallen. Die Nachnamen von 135 Schülern aus der 9. Klasse haben insgesamt nur 9 verschiedene Anfangsbuchstaben. Dabei dominiert M (mit 84) stark vor K (mit 18) und S (mit 15). Es gibt noch ein paar, die mit P beginnen. Und glaubt mir bei den ganzen Kgoedis, Kgoetes, Kgwedis und Kgwetes kann man schon mal durcheinander kommen. Genau wie bei den Magabes, Magabas, Mahlakes, Mahomanes, Makofanes,...
Der Chief von Kgautswane heißt Kgoete. Man kann sich also sicher sein, dass alle 8 Kgoetes aus der 9. Klasse zu der Familie des Chiefs gehören (von dem berichte ich ein anderes Mal, der ist so was wie ein traditionelles Oberhaupt der Region, also wichtig!).
Tja das ist schon ganz schön verwirrend mit den Namen, aber so langsam wird’s. Die guten SchülerInnen kann ich jetzt endlich mit Namen aufrufen, die anderen melden sich einfach zu selten. =)
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