Die
Erwartungen an die angeblich „schönste Stadt der Welt“ waren
natürlich hoch, als wir am 9.4. in Cape Town ankamen. Der Plan war,
erst zum Hostel zu fahren und unsere Sachen ab zu laden und dann das
Auto am Flughafen abzugeben. Blöderweise hat unser Navi uns zuerst
doch zum Flughafen geleitet (wie das nur passieren konnte!?). Naja
haben dann halt doch zuerst unser Auto abgegeben =( . Mit dem Taxi
ging´s dann zu unserem Hostel „Cat and Moose“ (nach der Katze
und dem Hund des Hauses benannt), direkt auf der Longstreet mit Blick
auf den Tafelberg. Die Longstreet ist eine Mischung aus Partymeile,
kleinen schönen Designerläden (gar nicht so teuer) und was man
sonst noch so braucht (Internetcafés, Hostels, allen möglichen
Restaurants und Supermärkten), also perfekt für Leute wie uns!!
Nachdem
wir am ersten Tag nur die Longstreet erkundet und Döner gegessen
haben, wollten wir am nächsten Tag rauf zum Tafelberg laufen.
Allerdings schien das Wetter nicht mitspielen zu wollen. Deshalb
haben wir uns auf den Weg zum Bokap-Viertel gemacht in dem es viele
bunt gestrichene Häuser gibt. Weiter ging´s zur bekannten
Waterfront, Einkaufszentrum und Touristentreffpunkt Nummer 1. Dort
sind wir im Craftmarket nochmal Fredsen und ihrer Family begegnet,
die ihren letzten Tag hatten. Fredsen ist dann gegen Mittag zu uns
gestoßen.
Abends
haben wir einen Champagner-Cruise auf einem Katamaran gemacht. Das
war klasse! Für nur rund 16 Euro ging´s mit dem Katamaran raus die
ganze Küste lang mit supertollem Ausblick auf Kapstadt und den
Tafelberg. Und das Beste: Champagner so viel man wollte! Wir hatten
sogar das Glück Delfine zu sehen, die im Sonnenuntergang aus dem
Wasser gehüpft sind.
Zurück
auf der Longstreet sind wir noch ins Dubliners, ein Irish Pub, und
haben zu live Musik gefeiert.
Sunset Cruise |
Feierei |
Am
darauffolgenden Tag stand nun aber wirklich der Tafelberg auf dem
Plan. Da Fredsen, Hannes und ich dann doch länger im Pub geblieben
sind haben wir uns entschlossen nicht zu wandern sondern hoch zu
fahren. Fredsen war schon auf dem Tafelberg und hat sich die Zeit auf
der Longstreet und auf einem Markt vertrieben. Amelie und Vera waren
dagegen sehr motiviert und wollten unbedingt den 1066m hohen Berg
erklimmen. Wie sich später heraus stellte habe ich genau die
richtige Entscheidung getroffen, denn Vera und Amelie haben es zwar
geschafft, waren aber auch am Ende ihrer Kräfte als sie endlich oben
angekommen sind. Es gibt nämlich verschiedene Wanderruten und die
Mädels haben aus versehen eine der härteren Ruten genommen! Ich
wäre glaubig tatsächlich gestorben oder erst gar nicht oben
angekommen (ich komm nun mal einfach nicht aus den Bergen und mag
wandern auch nicht besonders gerne...). Außerdem war die Fahrt mit
dem Cablecar (also die Seilbahn) auch ganz nett. Das Cablecar dreht
sich während man hoch fährt sodass man eine Rundumsicht hat. Oben
auf dem Tafelberg war die Aussicht über ganz Kapstadt und das Meer
natürlich toll. Immerhin zählt der Tafelberg zu den 7 Naturwundern
der Welt.
Nach
unserem Ausflug auf den Berg waren wir endlich mal Thailändisch
Essen. Sehr lecker! Und ich hatte später noch die Gelegenheit nach
Hause zu skypen (endlich mit einer schnellen Leitung).
Cablecar |
Ausblick vom Tafelberg. Der Flache Berg ist Signalhill, im Hintergrund seht ihr Robben Island |
Der Tafelberg mit seinem "Tischtuch" |
Amelies
alte Schule hat eine Kooperation mit einem Pfarrer aus Kapstadt. Den
hat sie im Vorfeld kontaktiert und gefragt ob wir uns mal sein
Projekt „Youth Solution“ ansehen können. John hat uns abgeholt
(zu 6 in einem Auto zu fahren ist übrigens überhaupt kein Problem)
und uns sein Projekt gezeigt. Es bezieht sich auf Straßenjungen
zwischen 18 und 35 Jahren, die dort eine Unterkunft und
professionelle Hilfe bekommen um von der Straße und allem was da
mitspielt wie Drogen, Prostitution, etc. weg zu kommen. Den
Standpunkt gibt es allerdings erst seit einem Jahr. Die Bewohner
bauen die Räumlichkeiten, die wirklich viele Möglichkeiten bieten,
nun eigenständig aus. Man muss dazu wissen, dass die Regierung sich
nicht großartig um Straßenkinder sorgt. Die Polizei versucht
Obdachlose nur von ihrem zuständigen Bezirk zu verscheuchen und
nimmt ihnen dazu ihre verbliebenen Habseligkeiten weg oder sperrt sie
einfach ins Gefängnis. Das war´s. Und es gibt verdammt viele
Obdachlose allein in Kapstadt. Leute kommen aus ländlichen Gegenden
um in der Stadt das große Geld zu machen und werden ohne
Qualifikation natürlich erst mal keine Arbeit finden. Viele landen
in Townships oder eben direkt auf der Straße. Young Solution ist
eine Non-profit Organisation und muss sich komplett selbst
finanzieren, durch Spenden und Fundraising. Aber was ich gesehen habe
ist sehr positiv. Die jungen Leute, die vor kurzem noch auf den
Straßen Kapstadts ums Überleben gekämpft haben, gehen nun wieder
zur Schule, oder verdienen sich durch kleine Tätigkeiten ihr Geld.
Einige konnten durch Kontakte auch in einfache Berufe eingegliedert
werden. Der größte Erfolg ist, laut John, dass ein ehemaliger
Bewohner durch ein Stipendium nun an der University of Pretoria
studieren kann. Der ist natürlich ein großes Vorbild für die
anderen. Ein anderer, ursprünglich aus Zimbabwe, hat uns gezeigt wie
er Schmuck macht. Und ein Jugendlicher aus Sambia hat für uns
gerappt. Wir haben dann noch zusammen getrommelt und gesungen,
typisch afrikanisch. Ein spannendes und meiner Meinung wirklich
hilfreiches Projekt! Wer Interesse hat kann sich gerne auf der
Homepage informieren: http://www.safyouth.org/
Da um
Kapstadt herum einige sehr schöne Weingebiete liegen und Südafrika
ja bekanntlich guten Wein produziert, konnten wir uns eine Weintour
nicht entgehen lassen. Ihr lest richtig, nicht Weintasting, nein
WeinTOUR. Um 9.00Uhr morgens wurden wir direkt vom Hostel abgeholt
und los ging´s zu 6 verschiedenen Weingütern. Auch Manuel ist mitgekommen, der ja den Rest der Zeit mit seiner Schwester, die mit ihrer Familie in Kapstadt lebt, verbracht hat. Unser Guide, der auch
Hannes hieß, begrüßte uns mit den Worten: Ich hoffe ihr habt alle
gut gefrühstückt, denn ihr werdet heute ca. 40 verschiedenen
Weingläser trinken! Okeeee, Hilfe. Es war echt interessant. Ich
kenne jetzt zumindest die 5 Schritte des Weintastings und habe sogar
königlichen Wein getrunken! Wir waren nämlich auf dem Weingut, was
den Hochzeitswein für Charleen und Albert von Monaco produziert hat.
Die Flasche wird international immer noch für rund 200 Euro
verkauft, wir hätten sie für 30 haben können. War auch echt gut.
Zum Glück war der Tag dann doch nicht so schlimm wie ich erwartet
hatte. Wir haben auch noch Essen und ein Käsetasting sowie
verschiedene Snacks bekommen. Mein Fazit: Ich bin eher Rotwein
Trinker.
Mit königlichem Wein =) |
Keine Ahnung die wievielte Station das war... |
Natürlich
haben wir auch was für unsere Bildung getan und haben zwei Museen
besucht: Die National Art Gallerie und das District Six Museum.
District Six war ein multikultureller Stadtteil, der während der
Apartheid zum weißen Stadtteil erklärt wurde. Dass heißt alle
Nicht-weißen wurden ausgesiedelt. Eine der größten Aussiedlungen
in der südafrikanischen Geschichte.
Die Straßenschilder des ehemaligen Districs Dix |
Auf
verschiedenen Empfehlungen hin sind wir an einem Abend auf den
Signalhill gefahren und haben dort ein Picknick im Sonnenuntergang
gemacht. Was soll ich dazu schreiben? Schaut euch die Bilder an:
Von rechts nach links: Hannes, Fredsen, Amelie, Vera und ich |
Kann eine Stadt mehr leuchten? |
Ansonsten
haben wir uns die Zeit auf verschiedenen Märkten vertrieben und
gehandelt was das Zeug hält. Sehr erfolgreich natürlich. Es gibt
einfach soooo viele schöne handgemachte Sachen hier in Afrika! Ich
musste mich teilweise echt zurückhalten.
Wie ihr
seht hatten wir alle eine tolle Zeit! Wir haben sehr viel erlebt und
gesehen und weiß jetzt auch was Touristen von Südafrika sehen.
Trotzdem darf man die ländlichen Gegenden nicht vergessen. Viele
Jugendliche aus Kgautswane werden wahrscheinlich nie nach Kapstadt
kommen und das Meer sehen...
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