Sonntag, 6. Mai 2012

Cape Town


Die Erwartungen an die angeblich „schönste Stadt der Welt“ waren natürlich hoch, als wir am 9.4. in Cape Town ankamen. Der Plan war, erst zum Hostel zu fahren und unsere Sachen ab zu laden und dann das Auto am Flughafen abzugeben. Blöderweise hat unser Navi uns zuerst doch zum Flughafen geleitet (wie das nur passieren konnte!?). Naja haben dann halt doch zuerst unser Auto abgegeben =( . Mit dem Taxi ging´s dann zu unserem Hostel „Cat and Moose“ (nach der Katze und dem Hund des Hauses benannt), direkt auf der Longstreet mit Blick auf den Tafelberg. Die Longstreet ist eine Mischung aus Partymeile, kleinen schönen Designerläden (gar nicht so teuer) und was man sonst noch so braucht (Internetcafés, Hostels, allen möglichen Restaurants und Supermärkten), also perfekt für Leute wie uns!!
Nachdem wir am ersten Tag nur die Longstreet erkundet und Döner gegessen haben, wollten wir am nächsten Tag rauf zum Tafelberg laufen. Allerdings schien das Wetter nicht mitspielen zu wollen. Deshalb haben wir uns auf den Weg zum Bokap-Viertel gemacht in dem es viele bunt gestrichene Häuser gibt. Weiter ging´s zur bekannten Waterfront, Einkaufszentrum und Touristentreffpunkt Nummer 1. Dort sind wir im Craftmarket nochmal Fredsen und ihrer Family begegnet, die ihren letzten Tag hatten. Fredsen ist dann gegen Mittag zu uns gestoßen.

Abends haben wir einen Champagner-Cruise auf einem Katamaran gemacht. Das war klasse! Für nur rund 16 Euro ging´s mit dem Katamaran raus die ganze Küste lang mit supertollem Ausblick auf Kapstadt und den Tafelberg. Und das Beste: Champagner so viel man wollte! Wir hatten sogar das Glück Delfine zu sehen, die im Sonnenuntergang aus dem Wasser gehüpft sind.
Zurück auf der Longstreet sind wir noch ins Dubliners, ein Irish Pub, und haben zu live Musik gefeiert. 





Sunset Cruise
Feierei

  Am darauffolgenden Tag stand nun aber wirklich der Tafelberg auf dem Plan. Da Fredsen, Hannes und ich dann doch länger im Pub geblieben sind haben wir uns entschlossen nicht zu wandern sondern hoch zu fahren. Fredsen war schon auf dem Tafelberg und hat sich die Zeit auf der Longstreet und auf einem Markt vertrieben. Amelie und Vera waren dagegen sehr motiviert und wollten unbedingt den 1066m hohen Berg erklimmen. Wie sich später heraus stellte habe ich genau die richtige Entscheidung getroffen, denn Vera und Amelie haben es zwar geschafft, waren aber auch am Ende ihrer Kräfte als sie endlich oben angekommen sind. Es gibt nämlich verschiedene Wanderruten und die Mädels haben aus versehen eine der härteren Ruten genommen! Ich wäre glaubig tatsächlich gestorben oder erst gar nicht oben angekommen (ich komm nun mal einfach nicht aus den Bergen und mag wandern auch nicht besonders gerne...). Außerdem war die Fahrt mit dem Cablecar (also die Seilbahn) auch ganz nett. Das Cablecar dreht sich während man hoch fährt sodass man eine Rundumsicht hat. Oben auf dem Tafelberg war die Aussicht über ganz Kapstadt und das Meer natürlich toll. Immerhin zählt der Tafelberg zu den 7 Naturwundern der Welt.
Nach unserem Ausflug auf den Berg waren wir endlich mal Thailändisch Essen. Sehr lecker! Und ich hatte später noch die Gelegenheit nach Hause zu skypen (endlich mit einer schnellen Leitung).

Cablecar

Ausblick vom Tafelberg. Der Flache Berg ist Signalhill, im Hintergrund seht ihr Robben Island

Der Tafelberg mit seinem "Tischtuch"

 Amelies alte Schule hat eine Kooperation mit einem Pfarrer aus Kapstadt. Den hat sie im Vorfeld kontaktiert und gefragt ob wir uns mal sein Projekt „Youth Solution“ ansehen können. John hat uns abgeholt (zu 6 in einem Auto zu fahren ist übrigens überhaupt kein Problem) und uns sein Projekt gezeigt. Es bezieht sich auf Straßenjungen zwischen 18 und 35 Jahren, die dort eine Unterkunft und professionelle Hilfe bekommen um von der Straße und allem was da mitspielt wie Drogen, Prostitution, etc. weg zu kommen. Den Standpunkt gibt es allerdings erst seit einem Jahr. Die Bewohner bauen die Räumlichkeiten, die wirklich viele Möglichkeiten bieten, nun eigenständig aus. Man muss dazu wissen, dass die Regierung sich nicht großartig um Straßenkinder sorgt. Die Polizei versucht Obdachlose nur von ihrem zuständigen Bezirk zu verscheuchen und nimmt ihnen dazu ihre verbliebenen Habseligkeiten weg oder sperrt sie einfach ins Gefängnis. Das war´s. Und es gibt verdammt viele Obdachlose allein in Kapstadt. Leute kommen aus ländlichen Gegenden um in der Stadt das große Geld zu machen und werden ohne Qualifikation natürlich erst mal keine Arbeit finden. Viele landen in Townships oder eben direkt auf der Straße. Young Solution ist eine Non-profit Organisation und muss sich komplett selbst finanzieren, durch Spenden und Fundraising. Aber was ich gesehen habe ist sehr positiv. Die jungen Leute, die vor kurzem noch auf den Straßen Kapstadts ums Überleben gekämpft haben, gehen nun wieder zur Schule, oder verdienen sich durch kleine Tätigkeiten ihr Geld. Einige konnten durch Kontakte auch in einfache Berufe eingegliedert werden. Der größte Erfolg ist, laut John, dass ein ehemaliger Bewohner durch ein Stipendium nun an der University of Pretoria studieren kann. Der ist natürlich ein großes Vorbild für die anderen. Ein anderer, ursprünglich aus Zimbabwe, hat uns gezeigt wie er Schmuck macht. Und ein Jugendlicher aus Sambia hat für uns gerappt. Wir haben dann noch zusammen getrommelt und gesungen, typisch afrikanisch. Ein spannendes und meiner Meinung wirklich hilfreiches Projekt! Wer Interesse hat kann sich gerne auf der Homepage informieren:  http://www.safyouth.org/


Da um Kapstadt herum einige sehr schöne Weingebiete liegen und Südafrika ja bekanntlich guten Wein produziert, konnten wir uns eine Weintour nicht entgehen lassen. Ihr lest richtig, nicht Weintasting, nein WeinTOUR. Um 9.00Uhr morgens wurden wir direkt vom Hostel abgeholt und los ging´s zu 6 verschiedenen Weingütern. Auch Manuel ist mitgekommen, der ja den Rest der Zeit mit seiner Schwester, die mit ihrer Familie in Kapstadt lebt, verbracht hat. Unser Guide, der auch Hannes hieß, begrüßte uns mit den Worten: Ich hoffe ihr habt alle gut gefrühstückt, denn ihr werdet heute ca. 40 verschiedenen Weingläser trinken! Okeeee, Hilfe. Es war echt interessant. Ich kenne jetzt zumindest die 5 Schritte des Weintastings und habe sogar königlichen Wein getrunken! Wir waren nämlich auf dem Weingut, was den Hochzeitswein für Charleen und Albert von Monaco produziert hat. Die Flasche wird international immer noch für rund 200 Euro verkauft, wir hätten sie für 30 haben können. War auch echt gut. Zum Glück war der Tag dann doch nicht so schlimm wie ich erwartet hatte. Wir haben auch noch Essen und ein Käsetasting sowie verschiedene Snacks bekommen. Mein Fazit: Ich bin eher Rotwein Trinker. 


Mit königlichem Wein =)

Keine Ahnung die wievielte Station das war...
 



Natürlich haben wir auch was für unsere Bildung getan und haben zwei Museen besucht: Die National Art Gallerie und das District Six Museum. District Six war ein multikultureller Stadtteil, der während der Apartheid zum weißen Stadtteil erklärt wurde. Dass heißt alle Nicht-weißen wurden ausgesiedelt. Eine der größten Aussiedlungen in der südafrikanischen Geschichte.

Die Straßenschilder des ehemaligen Districs Dix

Auf verschiedenen Empfehlungen hin sind wir an einem Abend auf den Signalhill gefahren und haben dort ein Picknick im Sonnenuntergang gemacht. Was soll ich dazu schreiben? Schaut euch die Bilder an:





Von rechts nach links: Hannes, Fredsen, Amelie, Vera und ich

Kann eine Stadt mehr leuchten?


Ansonsten haben wir uns die Zeit auf verschiedenen Märkten vertrieben und gehandelt was das Zeug hält. Sehr erfolgreich natürlich. Es gibt einfach soooo viele schöne handgemachte Sachen hier in Afrika! Ich musste mich teilweise echt zurückhalten.

Wie ihr seht hatten wir alle eine tolle Zeit! Wir haben sehr viel erlebt und gesehen und weiß jetzt auch was Touristen von Südafrika sehen. Trotzdem darf man die ländlichen Gegenden nicht vergessen. Viele Jugendliche aus Kgautswane werden wahrscheinlich nie nach Kapstadt kommen und das Meer sehen...

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