Samstag, 12. Mai 2012

Durban

Wie ja schon im letzten Blog erwähnt, hatte ich Besuch von meinem Bruder und seiner Freundin. Geplant war, dass die beiden ca. 14 Tage in Kgautswane bleiben. Durch zwei Feiertage und einen Brückentag hatte ich aber spontan 5 Tage am Stück frei und das wollten wir natürlich für einen weiteren Ausflug ausnutzen. Geplantes Ziel: Durban und die Küste. 
Da wir ja 5 Tage Zeit hatten, hatten wir keinen Stress. Auf dem Hinweg mussten wir noch schnell in Nelspruit vorbei, um das Mietauto umzutauschen, es hat komische GEräusche gemacht und man konnte die Beifahrertür nicht richtig abschließen. Das war auch kein Problem, hat uns nur etwas Zeit gekostet. Am ersten Tag sind wir bis Piet Retief gekommen und haben nach einiger Suche auch eine nette Unterkunft für eine Nacht gefunden.
Am nächsten Tag haben wir einen Stop im Shakaland gemacht. Die Gegend um Durban herum ist durch die ZULU Tradition geprägt, also ein kriegerisches Völkchen. Das Shakaland ist nach King Shaka benannt, ein Zulukönig, der die Kriegstaktiken und die Waffen der Zulus entscheidend beeinflusst hat. Das Shakaland war in den 80ern Kulisse für die (auch in Deutschland ausgestrahlte) TV Serie "Shaka Zulu". Heute wird das Ganze allerdings als lebendes Museum genutzt und gibt Besuchern einen guten Eindruck in die Zulutraditionen. 


Traditionelle Bekleidung der Zulu.

Hier ist eine Nachahnung eines traditionellen Zulusdorfs. Der Chief schaut auf´s Gate. Neben seiner Hütte stehen die seiner Frauen. Die Jungen wohnen auf der rechten Seite des Eingangs um Angreifer abwehren zu können. In der Mitte wird das Vieh gehalten.

Kriegstanz des Oberhaupts.



Mädchen tragen fast alles auf dem Kopf.
Danach ging´s weiter an die Küste. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass der Indische Ozean sooo warm ist! Der Tag war eigentlich nicht so schön, aber das Wasser war trotzdem toll. Da es bis Durban doch noch ein gutes Stück war, beschlossen wir in einem Ort vor Durban zu übernachten. Doch der Ort entpuppte sich als eher unangenehm und voll. Außerdem haben wir kein einziges Hotel oder Bed and Breakfast gefunden, was noch was frei hatte. Hätten wir uns auch denken können, denn es war schließlich ein langes Wochenende. Ich hatte eine Adresse von einem hostel in Durban. Dort haben wir dann aus Verzweiflung angerufen. Zum Glück hatten die tatsächlich noch drei betten im Dorm frei. Also sind wir doch noch abends im Dunkeln nach Durban rein gefahren. Das wollten wir eigentlich in jedem Fall vermeiden, denn Durban ist die, ich glaube, drittgrößte Stadt in Südafrika mit einer der höchsten kriminalitätsraten. Aber es hat alles ohne Probleme geklappt. Das Hostel war für eine Nacht ok. Da es aber leider sehr sehr laut war nachts (direkt gegenüber war Party angesagt) haben wir beschlossen die zweite Nacht im Formula 1 zu übernachten, eine günstige Hotelkette.

In Durban haben wir uns das Stadion angeschaut, echt schick. Wir haben dann noch ein Führung gemacht. Über das ganze Station ist eine Art Steg gebaut. Man kann hochfahren und hat einen tollen Blick über die ganze Stadt und auf´s Meer.

Das Stadion sieht von oben aus wie ein Blatt. Zwei Stränge führen zu einem. Symbol für die Zerissenheit des Landes und das Ende der Apartheid.

mit diesem Gefährt konnte man hoch auf´s Stadion fahren.


Im Stadion konnte man Bungee jumpen, naja ich würde sagen: schaukeln.

Umkleide der Spieler.


Indian Ocean


Dirk und ich

 Außerdem waren wir noch im UShaka Marine World. Ein Mix aus Einkaufsmöglichkeit, Seaworld mit dem größten Aquarium der südlichen Hemisphäre und Restaurants. Tja und das Ganze liegt direkt am Meer mit superschönem Strand.
Es ist schon sehr auffällig, dass sich in Durban viele Inder angesiedelt haben. Wir drei hatten aber den Eindruck, dass sich Durban irgendwie schnbeller entwickelt als andere afrikansiche Städte. Trotzdem will ich abends nicht alleine da rum laufen.

Tja und dann ging´s auch fast schon wieder Richtung Kgautswane. Nach Pancakes und Milkshake am Strand sind wir noch kurz bei einem Einkaufszentrum vorbei gefahren und dann ging´s los. Auf dem Rückweg haben wir noch an verschiedenen Battlefields Halt gemacht. Denn die Gegend ist bekannt für seine unzähligen Schlachtfelder aus vergangenen Jahren. Das war natürlich vorallem für meinen Bruder als Historiker sehr interessant. Da wir noch einen Zwischenstop brauchten, haben wir einfach nochmal in Piet Retief im gleichen Guesthouse geschlafen. Und waren natürlich auch nochmal bei Spur´s essen. Die machen die besten Steaks hier!

Hier habt ihr nochmal einen kleinen Eindruck von der Landschaft:

Afrikanischer Sonnenuntergang.

Kurz vor Kgautswane haben wir noch an einigen Ständen angehalten um Souvenirs zu kaufen. Wie immer konnten wir gut handeln. Denn sobald ich mit meinen wenigen Sepedikenntnissen ankomme merken die Leute, dass ich kein Tourist bin. =) Weiße Leute sprechen hier normalerweise kein Wort Sepedi...
Das war´s von unserem Trip nach Durban. Kann ich nur empfehlen, auch wenn viele Einheimische sagen: Fahrt blos nicht nach Durban, ist viel zu gefährlich. Man muss halt wie in jeder Großstadt aufpassen.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Kruger National Park

Hallo liebe Leute!
Wie einige von euch wahrscheinlich schon mitbekommen haben, hatte ich vor kurzem Besuch von meinem Bruder Dirk und seiner Freundin Michi. Sie waren eine gute Woche hier bei mir in Kgautswane. Außerdem haben wir einen 5 -tägigen Trip nach Durban gemacht (Bilder und Infos folgen bald) und waren auch noch ein Wochenende im Kruger Park. Dort haben wir zwei Nächte verbracht und sehr viele tolle Tiere gesehen. Dazu hier einige Impressionen:

Ausschau halten nach...

...Zebras...

...Impalas...

...tollen Vögeln..

...oder Giraffen.



Eine dieser Schlange haben wir tatsächlich gesehen.


Die sind doch verdammt groß, wenn die neben dem Auto stehen!


Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal einem Nashorn so nahe komme.

Zebras beim Sunset-Drive.



Und dann haben wir tatsächlich noch zwei Raubkatzen gesehen! Es gibt nur 225 Geparden im Krugerpark! Hier sogar mit einem Jungtier.


Ein afrikanischer BAOBAB tree. Man braucht ca. 8 Männer, um diesen Baum zu umfassen.


Die Hippos haben sich im Wasser versteckt...

...oder die Sonne auf dem Bauch scheinen lassen.
Der Wasserbüffel gehört zu den Big Five.



Dirk am Aussichtspunkt.



Die Baboons sind nicht immer so friedlich wie sie aussehen. Können ganz schön rabiat werden, wenn sie Hunger haben.

Ein Elefantenfamilie beim Überqueren der Straße.

Sonntag, 6. Mai 2012

Cape Town


Die Erwartungen an die angeblich „schönste Stadt der Welt“ waren natürlich hoch, als wir am 9.4. in Cape Town ankamen. Der Plan war, erst zum Hostel zu fahren und unsere Sachen ab zu laden und dann das Auto am Flughafen abzugeben. Blöderweise hat unser Navi uns zuerst doch zum Flughafen geleitet (wie das nur passieren konnte!?). Naja haben dann halt doch zuerst unser Auto abgegeben =( . Mit dem Taxi ging´s dann zu unserem Hostel „Cat and Moose“ (nach der Katze und dem Hund des Hauses benannt), direkt auf der Longstreet mit Blick auf den Tafelberg. Die Longstreet ist eine Mischung aus Partymeile, kleinen schönen Designerläden (gar nicht so teuer) und was man sonst noch so braucht (Internetcafés, Hostels, allen möglichen Restaurants und Supermärkten), also perfekt für Leute wie uns!!
Nachdem wir am ersten Tag nur die Longstreet erkundet und Döner gegessen haben, wollten wir am nächsten Tag rauf zum Tafelberg laufen. Allerdings schien das Wetter nicht mitspielen zu wollen. Deshalb haben wir uns auf den Weg zum Bokap-Viertel gemacht in dem es viele bunt gestrichene Häuser gibt. Weiter ging´s zur bekannten Waterfront, Einkaufszentrum und Touristentreffpunkt Nummer 1. Dort sind wir im Craftmarket nochmal Fredsen und ihrer Family begegnet, die ihren letzten Tag hatten. Fredsen ist dann gegen Mittag zu uns gestoßen.

Abends haben wir einen Champagner-Cruise auf einem Katamaran gemacht. Das war klasse! Für nur rund 16 Euro ging´s mit dem Katamaran raus die ganze Küste lang mit supertollem Ausblick auf Kapstadt und den Tafelberg. Und das Beste: Champagner so viel man wollte! Wir hatten sogar das Glück Delfine zu sehen, die im Sonnenuntergang aus dem Wasser gehüpft sind.
Zurück auf der Longstreet sind wir noch ins Dubliners, ein Irish Pub, und haben zu live Musik gefeiert. 





Sunset Cruise
Feierei

  Am darauffolgenden Tag stand nun aber wirklich der Tafelberg auf dem Plan. Da Fredsen, Hannes und ich dann doch länger im Pub geblieben sind haben wir uns entschlossen nicht zu wandern sondern hoch zu fahren. Fredsen war schon auf dem Tafelberg und hat sich die Zeit auf der Longstreet und auf einem Markt vertrieben. Amelie und Vera waren dagegen sehr motiviert und wollten unbedingt den 1066m hohen Berg erklimmen. Wie sich später heraus stellte habe ich genau die richtige Entscheidung getroffen, denn Vera und Amelie haben es zwar geschafft, waren aber auch am Ende ihrer Kräfte als sie endlich oben angekommen sind. Es gibt nämlich verschiedene Wanderruten und die Mädels haben aus versehen eine der härteren Ruten genommen! Ich wäre glaubig tatsächlich gestorben oder erst gar nicht oben angekommen (ich komm nun mal einfach nicht aus den Bergen und mag wandern auch nicht besonders gerne...). Außerdem war die Fahrt mit dem Cablecar (also die Seilbahn) auch ganz nett. Das Cablecar dreht sich während man hoch fährt sodass man eine Rundumsicht hat. Oben auf dem Tafelberg war die Aussicht über ganz Kapstadt und das Meer natürlich toll. Immerhin zählt der Tafelberg zu den 7 Naturwundern der Welt.
Nach unserem Ausflug auf den Berg waren wir endlich mal Thailändisch Essen. Sehr lecker! Und ich hatte später noch die Gelegenheit nach Hause zu skypen (endlich mit einer schnellen Leitung).

Cablecar

Ausblick vom Tafelberg. Der Flache Berg ist Signalhill, im Hintergrund seht ihr Robben Island

Der Tafelberg mit seinem "Tischtuch"

 Amelies alte Schule hat eine Kooperation mit einem Pfarrer aus Kapstadt. Den hat sie im Vorfeld kontaktiert und gefragt ob wir uns mal sein Projekt „Youth Solution“ ansehen können. John hat uns abgeholt (zu 6 in einem Auto zu fahren ist übrigens überhaupt kein Problem) und uns sein Projekt gezeigt. Es bezieht sich auf Straßenjungen zwischen 18 und 35 Jahren, die dort eine Unterkunft und professionelle Hilfe bekommen um von der Straße und allem was da mitspielt wie Drogen, Prostitution, etc. weg zu kommen. Den Standpunkt gibt es allerdings erst seit einem Jahr. Die Bewohner bauen die Räumlichkeiten, die wirklich viele Möglichkeiten bieten, nun eigenständig aus. Man muss dazu wissen, dass die Regierung sich nicht großartig um Straßenkinder sorgt. Die Polizei versucht Obdachlose nur von ihrem zuständigen Bezirk zu verscheuchen und nimmt ihnen dazu ihre verbliebenen Habseligkeiten weg oder sperrt sie einfach ins Gefängnis. Das war´s. Und es gibt verdammt viele Obdachlose allein in Kapstadt. Leute kommen aus ländlichen Gegenden um in der Stadt das große Geld zu machen und werden ohne Qualifikation natürlich erst mal keine Arbeit finden. Viele landen in Townships oder eben direkt auf der Straße. Young Solution ist eine Non-profit Organisation und muss sich komplett selbst finanzieren, durch Spenden und Fundraising. Aber was ich gesehen habe ist sehr positiv. Die jungen Leute, die vor kurzem noch auf den Straßen Kapstadts ums Überleben gekämpft haben, gehen nun wieder zur Schule, oder verdienen sich durch kleine Tätigkeiten ihr Geld. Einige konnten durch Kontakte auch in einfache Berufe eingegliedert werden. Der größte Erfolg ist, laut John, dass ein ehemaliger Bewohner durch ein Stipendium nun an der University of Pretoria studieren kann. Der ist natürlich ein großes Vorbild für die anderen. Ein anderer, ursprünglich aus Zimbabwe, hat uns gezeigt wie er Schmuck macht. Und ein Jugendlicher aus Sambia hat für uns gerappt. Wir haben dann noch zusammen getrommelt und gesungen, typisch afrikanisch. Ein spannendes und meiner Meinung wirklich hilfreiches Projekt! Wer Interesse hat kann sich gerne auf der Homepage informieren:  http://www.safyouth.org/


Da um Kapstadt herum einige sehr schöne Weingebiete liegen und Südafrika ja bekanntlich guten Wein produziert, konnten wir uns eine Weintour nicht entgehen lassen. Ihr lest richtig, nicht Weintasting, nein WeinTOUR. Um 9.00Uhr morgens wurden wir direkt vom Hostel abgeholt und los ging´s zu 6 verschiedenen Weingütern. Auch Manuel ist mitgekommen, der ja den Rest der Zeit mit seiner Schwester, die mit ihrer Familie in Kapstadt lebt, verbracht hat. Unser Guide, der auch Hannes hieß, begrüßte uns mit den Worten: Ich hoffe ihr habt alle gut gefrühstückt, denn ihr werdet heute ca. 40 verschiedenen Weingläser trinken! Okeeee, Hilfe. Es war echt interessant. Ich kenne jetzt zumindest die 5 Schritte des Weintastings und habe sogar königlichen Wein getrunken! Wir waren nämlich auf dem Weingut, was den Hochzeitswein für Charleen und Albert von Monaco produziert hat. Die Flasche wird international immer noch für rund 200 Euro verkauft, wir hätten sie für 30 haben können. War auch echt gut. Zum Glück war der Tag dann doch nicht so schlimm wie ich erwartet hatte. Wir haben auch noch Essen und ein Käsetasting sowie verschiedene Snacks bekommen. Mein Fazit: Ich bin eher Rotwein Trinker. 


Mit königlichem Wein =)

Keine Ahnung die wievielte Station das war...
 



Natürlich haben wir auch was für unsere Bildung getan und haben zwei Museen besucht: Die National Art Gallerie und das District Six Museum. District Six war ein multikultureller Stadtteil, der während der Apartheid zum weißen Stadtteil erklärt wurde. Dass heißt alle Nicht-weißen wurden ausgesiedelt. Eine der größten Aussiedlungen in der südafrikanischen Geschichte.

Die Straßenschilder des ehemaligen Districs Dix

Auf verschiedenen Empfehlungen hin sind wir an einem Abend auf den Signalhill gefahren und haben dort ein Picknick im Sonnenuntergang gemacht. Was soll ich dazu schreiben? Schaut euch die Bilder an:





Von rechts nach links: Hannes, Fredsen, Amelie, Vera und ich

Kann eine Stadt mehr leuchten?


Ansonsten haben wir uns die Zeit auf verschiedenen Märkten vertrieben und gehandelt was das Zeug hält. Sehr erfolgreich natürlich. Es gibt einfach soooo viele schöne handgemachte Sachen hier in Afrika! Ich musste mich teilweise echt zurückhalten.

Wie ihr seht hatten wir alle eine tolle Zeit! Wir haben sehr viel erlebt und gesehen und weiß jetzt auch was Touristen von Südafrika sehen. Trotzdem darf man die ländlichen Gegenden nicht vergessen. Viele Jugendliche aus Kgautswane werden wahrscheinlich nie nach Kapstadt kommen und das Meer sehen...