Kaum zu glauben aber wahr, es wurde Zeit für´s Zwischenseminar. (grandioser Reim =)
Ich bin jetzt tatsächlich schon fast 5 Monate hier in Südafrika. Wie schnell die Zeit doch vergeht. In der letzten Woche hatten wir Besuch aus Deutschland: unser Chef Herr Kühn und die Leiterin der Volunta Akademie Susanna Horn waren hier, um unser Zwischenseminar zu gestalten. Der ursprüngliche Plan war es, dass ich gemeinsam mit Connie unser Seminar durchführe. Allerdings ist in der Zwischenzeit doch einiges passiert (vor allem in Bezug auf die Kommunikation mit der Partnerorganisation, also Mama Clara) und deshalb hat sich Volunta glücklicherweise entschlossen das Seminar doch selbst zu gestalten. Ihr glaubt gar nicht wie froh ich im Nachhinein bin, dass ich das Ganze nicht machen musste.
Letzten Samstag trafen also Herr Kühn und Susanna in Kgautswane ein und es gab, wie immer wenn Gäste da sind, reichlich Essen. Zur Feier des Tages haben wir sogar einen Braai gemacht. Es gab landestypische Boreworst und Steaks.
Am Sonntag sind wir dann mit zwei Autos nach Dullstroom aufgebrochen. Dort waren wir in einem kleinen, aber gemütlichen Hotel mit schönem Garten untergebracht. Das Beste daran war, dass im gleichen Haus ein Pub war.
Sonntagabend ging es mit einer kleinen Kennenlernrunde los, denn Susanna kannte uns ja noch gar nicht. Anschließend teilte uns Herr Kühn ernsthaft mit, dass er nur das Frühstück für uns gebucht hatte (das war schon super, man konnte nämlich Ei in allen Variationen bestellen. Außerdem gab´s Bacon, Obst, Müsli und Joghurt). Mittags UND abends könnten wir also Essen gehen wo wir wollten! Ich sag euch, ich hab glaubig noch nie sooo viel gegessen in meinem Leben. Vor allem kulinarisch gesehen war die Woche schon ein Highlight: wir konnten essen was wir wollten. Da gab´s dann mal ein Hähnchen-Krabben Curry, Scampis, die mich noch angeguckt haben, Calamari und natürlich Steaks. Nicht zu vergessen die Deserts: gebratene Erdbeeren in Caramellsoße, Schoko-Minz-Souffles, Erdbeer-Schokoladen-Frühlingsrollen, Brownies mit Schokosoße und Eis! Sehr, sehr lecker alles. Wir haben mit Sicherheit alle zugenommen in dieser Woche =)
Nun zu den Themen:
Ein wichtiger Punkt war natürlich die Kommunikation mit Mama Clara. Wir haben uns mal überlegt was bisher gut lief und was schlecht. Da kamen einige Punkte zusammen. Zum Beispiel, dass sie uns oft wie kleine Kinder behandelt und uns gar nicht zu Wort kommen lässt, oder dass wir meistens keine Ahnung haben was im Center so läuft und wann wir Gäste bekommen. Es heißt dann häufig: „Hannes kannst du mal das Tor öffnen.“ Blöd nur, dass es manchmal schon mitten in der Nacht ist.
Ein weitere Punkt war, dass Connie eigentlich unsere Mentorin sein soll, also eine neutrale Vermittlerin bei Problemen. Das läuft leider auch gar nicht, da sie viel zu emotional an Mama Clara gebunden ist, was als Tochter ja auch irgendwo verständlich ist.
Diese und weitere Punkte hat sich Herr Kühn zu Herzen genommen und ist am Mittwoch damit nach Kgautswane gefahren. Dort wurden alle Punkte mit Mama Clara besprochen. Das war wirklich toll, da Herr Kühn der Einzige ist, der in diesem Rahmen mit Mama Clara sprechen kann. Mama Clara hatte im Endeffekt auch noch ein paar Forderungen:
Wir sollen sie MAMA Clara nennen. Ich gebe zu, es passiert mir ab und zu, dass ich nur Clara sage, nachdem ich sie manchmal 5 mal angesprochen habe und sie nicht hört. Aber ich habe gelernt, dass es in dieser Kultur ein Ausdruck von Respekt ist, sie mit Mama anzusprechen.
Eine weitere Forderung ist, dass wir in Zukunft nur noch Englisch am Tisch sprechen. Es ist ja so, dass wir meistens alleine essen. Aber auch wenn Mama Clara oder Connie mit am Tisch sitzen verfällt man einfach sehr leicht ins deutsche. Ich kann total verstehen, dass sie sich dann natürlich ausgegrenzt fühlen. Daran werden wir arbeiten, aber ich denke das kriegen wir hin.
Am Dienstag kam Frau Dr. Edda Holl aus Joburg zu uns. Sie ist in Deutschland geboren und wohnt nun schon seit Jahren in Südafrika. Edda hat gemeinsam mit verschiedenen Theaterpädagogen Projekte mit afrikanischen Jugendlichen gemacht. Sie hat uns verschiedene Methoden gezeigt wie man mit afrikanischen Kindern und Jugendlichen arbeiten kann. Das Ganze war sehr kulturpädagogisch aufgezogen, also genau mein Ding. Es ging nochmal um Kommunikation und unsere eigenen Sprachen (also auch Dialekte). Weiterhin haben wir einige Problemlagen aus unserem Arbeitsalltag angesprochen. Also ich kann sagen wir haben sehr viel Input am Dienstag bekommen.
Der Mittwoch war der härteste Tag. Es ging um unserer Beziehung unter den Freiwilligen, also um unsere Gruppe. Wir sind sieben diskussionsfreudige und total unterschiedliche Leute, kein Wunder also das es da öfter mal zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Morgens hat Susanna mit uns erst mal ein paar Teamaufgaben gemacht, bei denen wir super zusammengearbeitet haben. Wir sind ja schließlich auch n gutes Team. Am Mittag wurde es dann aber sehr persönlich. Jeder konnte jedem jeweils eine Herzkarte, eine Blitzkarte und eine Wolkenkarte schreiben, also was finde ich gut an der Person, was nicht und was ist mir unklar. Das war gar nicht so leicht und wie gesagt, es wurde sehr persönlich und emotional. Am Ende des Tages war aber soweit alles geklärt. Der ganze Tag war wirklich sinnvoll und es ist klar, dass ich das als Seminarleitung niemals so hätte gestalten können, weil ich ja selber Teil der Gruppe bin.
Donnerstagmorgen kam dann Johann zu uns. Bei ihm haben wir über Silvester geschlafen. Johann hat uns eine 59 Seitige Präsentation über die Geschichte Südafrikas gehalten. Sehr interessant, weil man nochmal Infos außerhalb der Apartheid bekommen hat, aber auch super anstrengend. Er hat uns dann noch einen Film über den Anglo-Boer-War gezeigt, der einfach zu viele Details hatte. Aber ansonsten: super!
Am letzten Tag haben wir dann nochmal auf unsere verbleibende Zeit in Kgautswane geschaut und überlegt was wir noch alle erreichen wollen.
Abends gab es einen sehr leckeren Braai vom Haus aus. Ich hab selten so riesige Steaks gesehen! Wir haben das Semiar dann noch gebührend im Pub ausklingen lassen ;D und am Samstag ging es auch schon wieder zurück nach Kgautswane.
Ach, ich hab was vergessen. Wir kennen jetzt die Trainer und den Pressesprecher des deutschen Langlaufkaders. Die waren zufällig auch grad in Dullstroom im Trainingslager. =)
Da die ganze Woche schon von Essen geprägt war, hat Herr Kühn abschließend noch für uns gekocht. Als Vorspeise gab es Forelle, dann Steaks, Bauchfleisch, Lamm und Boreworst und eine Auswahl an leckeren Salaten. Puhhh...
Da stell ich gard meine persönliche Gefühlslandschaft vor :D |
Das Restaurant hieß Mrs. Simpson. Ziemlich cool, überall hingen Schule, Taschen und Bilder. |
Hier mit Edda fleißig am arbeiten. |
Fällt euch was auf? Das war nbicht etwa der Hauptgang, sondern das DESERT! |
Von rechts nach links: Amelie, Fredsen, Vera und ich. |
Unser sehr nettes Hotel und Pub Personal. Links sehr ihr Michael, der echt ein enormes Wissen und Interesse hatte. Super Typ, der wenn es sein muss auch weiße Leute aus dem Pub wirft. |
Na, mein Kind !!! Nun bist du für die nächsten Monate satt??? Oder
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