Sonntag, 25. September 2011

Was bisher geschah...

Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll.
Wie ihr ja wisst sind wir sieben Freiwillige aus Deutschland (Frederike, Amelie, Vera, Max, Hannes, Manuel und ich). Hier in Kgautswane angekommen, wurden wir sehr freundlich von Mama Clara und Connie empfangen. Mama Clara ist die Chefin hier, sie hat das Community Center gegruendet, in dem wir auch wohnen. Das Center muesst ihr euch ungefaehr so vorstellen: Es gibt eine grosse, leere Halle die gemietet werden kann und einen etwas groesseren Raum, in dem Seminare stattfinden und einheimische Kunst verkauft wird. Ansonsten gibt es noch drei kleine Raueme (in einem davon stehen zum Glueck 10 PC mit Internetanschluss). Ich hab immernoch nicht ganz verstanden wie viele Leute hier eigentlich arbeiten, um die 6 denk ich. Mama Claras Haus befindet sich direkt neben dem Center. Dort wohnen wir auch. Wir haben immer zu zweit ein kleines Zimmer, in dem wir aber eigentlich nur schlafen. Das Badezimmer ist recht gross: 2 Toiletten, 2 Badewannen und ne Dusche. Das Problem ist nur, dass wir seit Tagen kein fliessendes Wasser mehr haben. Das muss man von draussen aus einem Tank holen. Wenn wir warmes Wasser brauchen erhitzen wir das auf einem Gasherd. Bin gespannt wie lange die Gasflasche noch haelt...
Man kann sagen, dass wir es wirklich gut erwischt haben, denn die Leute um uns herum wohnen deutlich aermlicher! Wir sind das einzige Haus mit fliessendem Wasser (wenn's denn funktioniert), aber immerhin haben alle Elektizitaet.

Essen:
Das Essen hier ist sehr gewoehnungsbeduerftig. Jeden Tag gibt es Pub (Maisbrei), dazu Chicken was nicht gerade appettitlich aussieht, Kuerbis und Bohnen. Manchmal aber auch Kartoffeln. Man kann es essen und das ist ja das wichtigste. Der "Saft" wird aus irgendeinem undefinierbarem Sirup gemacht, auch total suess. Das Einzige was man wirklich bedenkenlos trinken kann ist Tee. Leider werden viele Speisen (wie Mayo) nicht gekuehlt und mit der Hygiene laeuft's auch nicht besonders... Am Anfang hatten wir alle Probleme mit dem Bauch, aber man gewoehnt sich erstaunlich schnell dran.

Arbeit:
Ich arbeite mit Amelie in der Maokeng Secondary School. Zum Glueck werden wir jeden Morgen von einem Lehrer mit dem Auto abgeholt, sonst muessten wir 30 Minuten laufen, Berg hoch. Am ersten Tag wurden wir sehr freundlich von allen Lehrern empfangen. Offensichtlich gibt es einen Mangel an Mathelehrern, denn ich muss Mathe unterrichten! Auf Englisch... super. Und glaubt nicht, dass die hgier einfachere Sachen machen, als wir in Deutschland! Meine erste Stuinde sah also so aus, dass Theresa (Mathelehrerin) mir ein Buch in die Hand gedrueckt hat und meinte: So wir sind bei den Exponentialaufgaben. Tja, also hab ich mit denen die Exponentialregeln wiederholt und Aufgaben gemacht. Die erwarten einfach, dass wir ohne Vorbereitung unterrichten koennten. Demnaechst soll ich auch noch Bio mit den 12ern machen und die auf ihrem Abschluss vorbereiten. Hmmm, ich dachte eigentlich, dass ich erst mal schauen kann wie unterrichtet wird und dann vielleicht selber unterrichten... war wohl nichts.
Was wirklich bescheuert ist, ist dass jeden Tag eine Arbeit geschrieben wird. Die Mathearbeit der 9er bestand aus Aufgaben, die die noch nie gemacht haben. Ergebnis ist natuerlich, dass fast alle hoechstens 10 von 100 Punkten erreichen. Toll. Und ich durfte am Wochenende ueber 100 Arbeiten korrigieren. In jeder Klasse sind ca. 38 Schueler. Da die Arbeiten von der Regierung vorgegeben werden, sind die Lehrer auch recht hilflos und es scheint auch so, als waere es ihnen egal was die Schueler fuer Noten bekommen. Bin gespannt wie das noch wird. Ein Hoffnungsschimmer ist das Fach: Art and Culture. Da machen sie Dinge wie Theater, Tanzen und Musik. Hoffentlich kann ich wenigstens da mitmachen. Und es gibt einen Chor. Die Leute haben's wirklich im Blut! Und sooo tolle, kraeftige Stimmen. Das war richtig toll!

Leider werden hier in den Kindergaerten und Grundschulen die Kinder geschlagen, was fuer die anderen echt hart ist. Man wusste das zwar vorher, aber wenn man's dann selber erlebt ist es nochmal was anderes. Wir haben vor demnaechst ein Seminar zu machen zum Thema: Wie ist die Kindererziehung in Deutschland. Mal schauen ob jemand kommt.

Was noch?
Oh ja: Wir sind in der Zeitung! Mit Bild =) Der Journalist sollte eigentlich am Mittwoch kommen, wann kam er? Freitag! Was erwartet man von einem Journalisten? Das er Fragen stellt und dann einen Artikel verfasst. Unser Journalist meinte wir sollen mal was schreiben und er schaut drueber. Super... naja wir haben dann halt zusammen was verfasst und der Artikel ist dann auch ganz gut geworden =)

Freitag waren wir in Lydenburg. Mit oeffentlichen (Grossraumtaxi fuer 15 Personen und Bus). Das war ein Spass: Erst sind wir mit dem Taxi nach Ohrigstad, aber leider ist uns der Bus vor der Nase weggefahren. Was macht der Taxifahrer: Gibt Gas und bremst den Bus so aus, dass wir noch mitfahren durften =)
Lydenburg selbst ist ganz ok, Es gibt einen KFC,eine Bank, ein Internetcafe und ein paar Geschaefte, nichts spannendes. Allerdings leben dort sehr viele weisse Menschen, sodass wir nicht mehr herausstachen. Hier in Kgautswane sind wir die einzigen Weissen!
Auf jeden Fall haben wir jeder afrikanische Simkarten gekauft. Meine neue Nummer muss aber noch aktiviert werden. Sobald das passiert ist koennt ihr mich sehr guenstig anrufen, sofern ihr einen Telekom-Anschluss habt! Fuer ca 4ct die Minute. Meine Nummer werd ich euch per Mail schicken.

Das war's erstmal fuer heute. Ich freu mich ueber Kommentare =)

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