Yay, nochmal Besuch aus Deutschland! Steffi und Mathias haben im Mai geheiratet und sich entschlossen ihre Hochzeitsreise ins schöne Südafrika zu machen. Da sie sich nicht nur für die touristischen Attraktionen Südafrikas interessieren haben sie sich entschlossen auch mich in Kgautswane zu besuchen. 10 Tage waren sie also hier auf dem Land und haben miterlebt wie die Menschen hier ihren Alltag gestalten, wie sie feiern und was die Touris auf dem Weg zum Krüger eben nicht sehen.
Gleich
am nächsten Tag ging´s für die beiden in die Maokeng Secondary
School. Da Mathias selber Lehramt studiert hat wurde er natürlich
gleich eingebunden und durfte mit dem 12er Geschichtskurs zwei
Stunden verbringen. Von meinen beiden Klassen wurden sie auch
herzlich empfangen und mussten jedem Matheschüler die Hand
schütteln.
Am
Sonntag haben wir, gemeinsam mit Amelie, einen schönen Tagesausflug
zur Panoramaroute gemacht, die nicht weit von Kgautswane weg ist.
Bisher bin ich immer nur dran vorbei gefahren, aber konnte mir nie
die touristischen Highlights ansehen.
Der
erste kleine Zwischenstopp war The
Shoe. Heute ein Museum der
Künstlerin, die auch das Schuhhaus entworfen hat.
Der
nächste Halt waren die Three
Rondavels. Ein großer
Canyon, mit drei Felsen die wie Rundhütten aussehen und einer
wirklich grandiosen Aussicht.
Und mal
wieder kann ich sagen: Die Deutschen sind ÜBERALL! Mir war gar nicht
klar, dass Südafrika so ein beliebtes Reiseziel für deutsche
Touristen ist. Schon auf der Gardenroute und in Kapstadt traf man
deutsche Touris wohin man auch ging. Wo Touristen sind, gibt es
natürlich auch Mitbringsel zu kaufen. Ich habe natürlich immer
schon einen kleinen Handelsvorteil, wenn ich die Leute in Sepedi
begrüße und ein bisschen Smalltalk halte. Aber als ich ein Bild aus
Bast statt für 150 Rand für R30 bekommen habe, war der Deutsche
neben mir schon sehr verwundert.
Schöne Aussicht, oder? |
Weiter
ging´s zu God´s Window.
Auch hier hat man eine tolle Aussicht auf das weite Land Südafrikas.
Ich lese gerade das Buch: Die Enden der Welt“ von Roger Willemsen.
Dort schreibt er über God´s Window: „God´s
Window ist ein Balkon über einer rasant abfallenden Schlucht, etwa
tausend Meter tief, geformt aus glänzenden Felswänden, von Flechten
und Ranken bewachsen, vom fallenden Quellwasser bespült […] Lilien
prunken in Weiß und Orange. Die Zweige weisen, sie gestikulieren in
die Landschaft, in der sich, von hier oben aus, kaum eine Spur
menschlicher Anwesenheit findet. Der Wind scheitelt den Wald. Man
könnte denken, man stehe vor dem Hintereingang in den Garten Eden
oder sonst einer unzugänglichen Landschaft, in der noch alles ist
wie ehedem, vor dem Anbruch der Zeit.“
Auch
die Potholes
sind ein beliebtes Ziel für Reisende aus aller Welt. Das Wasser hat
hier über Jahrhunderte seine Kraft spielen lassen und gewaltige
Löcher in den Felsen gespült.
Amelie
und ich haben uns überlegt, man könne ein Erlebnisbad draus machen.
Als wir dann aber die Temperatur des Wasser gefühlt haben, wurde
diese Idee schnell wieder verworfen.
An
zwei Tagen haben unsere Besucher sich noch die anderen Einsatzstellen
angesehen. Außerdem waren wir noch gemeinsam in Burgersfort, die
wohl afrikanischste Stadt hier. Immer sehr wuselig und voll.
Letzten
Samstag hatte dann auch noch Manuel Geburtstag, der wie immer mit
einer großen Torte und gutem Essen gefeiert wurde.
Farewell:
Am Donnerstag ist der Tag für unsere
Abschiedsfeier gekommen, bei der wir Mädels unsere traditionellen
Kleider anziehen mussten. Schon früh am Morgen haben die Jungs ein
Feuer gemacht, auf dem wir mit Hilfe anderer Frauen zeigen sollten,
dass wir mittlerweile traditionell kochen können. Natürlich sind
wir den anderen eher zur Hand gegangen, da die Töpfe doch seeehr
groß waren.
Da der Juli Nelson Mandela Monat ist
(er hatte am 18.7. Geburtstag), wurde das Programm aufgeteilt. Der
erste Teil war die Feier zu Ehren des Nationalhelden Mandela, der
zweite Teil dann unser Abschied von Dorf.
Vor dem offiziellen Teil in der Halle
gab es allerdings noch ein weiteres Highlight. Da Steffi und Mathias
ja auf Hochzeitsreise in Südafrika sind, hat Mama Clara beschlossen
noch eine kleine traditionelle Feier für die beiden zu gestalten.
Dazu wurde Steffi zunächst in ein traditionelles Kleid gesteckt.
Dann haben wir sie mit mindestens 25 anderen Frauen aus dem Dorf aus
ihrer Rundhütte abgeholt und sind singend und tanzend Richtung
Center gelaufen. Dort angekommen wurde noch weiter für sie gesungen
und es gab Geschenke.
Die Stimmung war super! Danach ging´s
dann in die Halle zum offiziellen Teil.
Steffi im traditionellen Kleid mit ihrem Gefolge. |
Das Programm bestand aus einer Reihe
von Reden und Gedichten zu Ehren Mandelas. Außerdem hat unser
Schulchor echt toll gesungen. Im zweiten Teil durften dann auch Leute
aus unseren Einsatzstellen etwas beitragen. So haben unter anderem
Fredsens Crechekinder gesungen und gezeigt was sie alles gelernt
haben. Hannes´ Preschoolkids haben das Vater Unser gebetet und auch
noch zwei Gedichte vorgetragen, natürlich auf Englisch. Einer
Schülerin aus unserer Schule hat eine Rede über uns präsentiert,
das war schön. Der Höhepunkt aber war unser Deutschkurs. Wir haben
zwei kurze Dialoge vorbereitet, die von unserem Deutschkurs erst in
deutsch und dann von uns in Sepedi vorgetragen wurden. Da waren die
Leute natürlich begeistert.
Schulchor der Maokeng. |
Gift und Lawrence beim deutschen Dialog... |
...und Amelie und ich beim Sepedi Dialog. |
Auch Mama Clara hat eine Rede gehalten
von der wir aber alle nur wenig verstanden haben, da sie komplett auf
Sepedi war. So gut sind unsere Sprachkenntnisse dann leider doch noch
nicht.
Abschließend haben sich auch nochmal
Vertreter der Schulen zu Wort gemeldet. Unser stellvertretende
Schulleiter hat eine tolle Rede über Amelie und mich gehalten und
uns für unsere Arbeit gedankt. Auch eine Lehrerin aus Veras Schule
hat sich für ihre Arbeit bedankt und klar gemacht, dass wir alle
immer herzlich willkommen in Kgautswane sind.
Übrigens hatten wir sogar noch Besuch
von Johann aus Pretoria. Bei ihm haben wir Silvester gefeiert und er
ist extra nochmal her gefahren um an unserer Abschiedsfeier
teilzunehmen.
Nach dem offiziellen Teil gab es Essen
für alle. Die Kinder haben hauptsächlich Pap und Hühnerinnereien
bekommen, die Erwachsenen hatten eine große Auswahl zwischen Pap,
Reis, Kartoffelpüree, Kohl, verschiedenem Fleisch, Kürbis und
Spinat.
Am Nachmittag endete der Tag mit einem
Fußballspiel zwischen der örtlichen Polizei und den Kgautswane
Allstars. Eigentlich sollten Lehrer von unseren Schulen ein Team
bilden, aber die haben´s nicht hinbekommen was zu organisieren oder
hatten einfach keine Lust. So war´s aber auch ein gutes Spiel. Vor
allem Manuel hatte einen guten Tag mit 4 Toren. Endstand: 5:4 für
die Kgautswane Allstars.
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