Donnerstag, 16. August 2012

Abschied


Der Tag des Abschieds ist gekommen. Heute machen wir uns auf den Weg nach Joburg, um Freitag dann endlich wieder nach Hause zu fliegen.
Aber was soll ich sagen, die Gefühle sind natürlich gemischt. Ich freu mich zwar wahnsinnig auf zu Hause und Deutschland, aber ich bin auch sehr traurig, dass ich Kgautswane verlassen muss. In meiner Zeit dort habe ich viele Leute kennengelernt und einige ins Herz geschlossen.

Die Maokeng Schule hat eine echt tolle Farewell für Amelie und mich organisiert. Gegen 10Uhr ging´s letzten Mittwoch los. Alle Schüler hatten frei und durften am Programm teilnehmen. Ich habe im Vorfeld damit gerechnet, dass sie vielleicht ein längeres Assembly für uns machen und dann normal Unterricht sein wird. Aber nein, es war eine richtige Abschiedsfeier. Einige SchülerInnen haben Gedichte und Reden vorgetragen (unter anderem: „The Red Cross as a lifesaver“). Dann hat nochmal der Schulchor für uns gesungen. Außerdem haben sie es tatsächlich geschafft Schüler von der Dipitsi-Grundschule einzuladen die für uns traditionell getanzt haben. Ein paar ältere Schüler haben ein kleines Theaterstück aufgeführt.  Der stellvertretende Schulleiter, Mama Clara  und ein Elternvertreter haben auch nochmal extra für uns eine Rede gehalten.  Auch unsere Abschiedsrede ist gut angekommen. In dieser haben wir versucht die Schüler UND Lehrer nochmal zu bestärken, dass Bildung wichtig ist. Außerdem haben wir nochmal unsere Zeit reflektiert und uns bei allen bedankt. Anschließend gab´s richtig gutes  Essen (natürlich nur für die Lehrer und Gäste... aber auch die Schüler haben Fleisch bekommen).


Leina und Victoria beim tanzen

11 unserer Lehrer und ein Typ vom District.


Aber der eigentliche Abschied von der Schule war erst am Montag. Amelie und ich sind nochmal zur Schule gegangen und haben uns vor allem von unseren Klassen mit Foto, Spielen und Süßigkeiten verabschiedet. Die Lehrer waren alle sehr traurig und haben uns 1000mal gesagt wie sehr sie uns vermissen werden und dass das nächste Treffen natürlich in Deutschland stattfinden müsste.

Meine beiden Klassen haben so unterschiedlich auf die Süßigkeiten reagiert wie erwartet. Ich hatte vier volle Teller mit Chips, Bonbons, und anderen leckeren Sachen vorbereitet, wie es hier eigentlich üblich ist. Die Teller werden normalerweise einfach rumgegeben. In meiner Matheklasse konnten sich 4-5 Schüler nicht zurückhalten, haben alles ergrabscht was sie kriegen konnten, sodass nicht alle was bekommen haben. In meiner Englischklasse wiederum sind vier Mädels zivilisiert herumgegangen, jeder konnte sich was aussuchen. Jaja, das hat die ganzen 11 Monaten sehr gut widergespiegelt.
Aber beide Klassen haben sich sehr gefreut, als wir noch ein Klassenfoto gemacht haben.

Ein Teil meiner Matheklasse

Meine Englischklasse


Am letzten Abend haben wir gemeinsam mit Mama Clara, Connie, Petrus, Thsepo, Ellah und Thabile in einer Rundhütte gegessen. Wir haben für jeden ein Foto mit uns ausgedruckt und ein Deutschlandarmband geknüpft. Darüber haben sie sich sehr gefreut.
Der Abschied von unseren neuen Schwestern Ellah und Thabile und unserem kleinen Bruder Thsepo ist allen schwer gefallen. Vielleicht kommt uns Thsepo im laufe der nächste Jahre tatsächlich mal in Deutschland besuchen. Dann könnten wir ihm unsere Welt zeigen.
Vor einigen Tagen ist noch ein deutsches Mädel angereist, Clara. Sie arbeitet für SAP, zusammen mit Ishmael und Simon im Center und bleibt für 3 Monate in Kgautswane.
Anfang September werden 9 neue Freiwillige aus Deutschland nach Kgautswane kommen. Ich hoffe, dass sie unsere Arbeit fortführen und neue Projekte starten können.

Wir mit Thabile, Ellah und Tshepo


Die letzten beiden Tage verbringen wir  Mädels nun noch bei Alys in Joburg (erinnert ihr euch: tolles Haus mit Billiardzimmer, mega Pool und eigenem Basketball-Tennisplatz). Die Jungs sind ja schon letzte Woche geflogen.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken die fleißig meinen Blog verfolgt haben. Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in meine Erlebnisse und somit auch in die afrikanische Kultur geben. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich eine Meeenge Fotos und Geschichten habe, die ich gerne mit euch teile, wenn ihr Interesse habt. Sprecht mich doch einfach drauf an wenn wir uns begegnen.

So, meine Zeit hier in Afrika ist fast um. Kaum zu glauben wie schnell dann doch 11 Monaten rum gehen. Ich blicke zurück auf eine Menge Erlebnisse, positive wie negative. Ich habe viele interessante Leute getroffen und viele verschiedene Blickwinkel erlebt. Das war natürlich auch nicht immer einfach, aber oftmals lehrreich. Ich entschuldige mich jetzt schon, falls ich mich demnächst mal öfter verspäte, ich sag nur: „african time“.

Ich verabschiede mich mit ein paar Alltagsbildern von allen und sage:
 Shalang gabotse! Ke a leboga nako e botse.
(Auf wiedersehen! Danke für die schöne Zeit.)


Tanken in Kgautswane


So besorgt man Wasser. Der Hipporoller ist ne gute Sache


Rebeccah schmiert fluessige Kuhscheisse vor's Haus. Seltsam, aber gut gegen den Staub.


Fredsen und ich werden afrikanisch =)

Mittwoch, 1. August 2012

Besuch von Steffi und Mathias UND Farewell


Yay, nochmal Besuch aus Deutschland! Steffi und Mathias haben im Mai geheiratet und sich entschlossen ihre Hochzeitsreise ins schöne Südafrika zu machen. Da sie sich nicht nur für die touristischen Attraktionen Südafrikas interessieren haben sie sich entschlossen auch mich in Kgautswane zu besuchen. 10 Tage waren sie also hier auf dem Land und haben miterlebt wie die Menschen hier ihren Alltag gestalten, wie sie feiern und was die Touris auf dem Weg zum Krüger eben nicht sehen.

Gleich am nächsten Tag ging´s für die beiden in die Maokeng Secondary School. Da Mathias selber Lehramt studiert hat wurde er natürlich gleich eingebunden und durfte mit dem 12er Geschichtskurs zwei Stunden verbringen. Von meinen beiden Klassen wurden sie auch herzlich empfangen und mussten jedem Matheschüler die Hand schütteln.

Am Sonntag haben wir, gemeinsam mit Amelie, einen schönen Tagesausflug zur Panoramaroute gemacht, die nicht weit von Kgautswane weg ist. Bisher bin ich immer nur dran vorbei gefahren, aber konnte mir nie die touristischen Highlights ansehen.
Der erste kleine Zwischenstopp war The Shoe. Heute ein Museum der Künstlerin, die auch das Schuhhaus entworfen hat.



Der nächste Halt waren die Three Rondavels. Ein großer Canyon, mit drei Felsen die wie Rundhütten aussehen und einer wirklich grandiosen Aussicht.
Und mal wieder kann ich sagen: Die Deutschen sind ÜBERALL! Mir war gar nicht klar, dass Südafrika so ein beliebtes Reiseziel für deutsche Touristen ist. Schon auf der Gardenroute und in Kapstadt traf man deutsche Touris wohin man auch ging. Wo Touristen sind, gibt es natürlich auch Mitbringsel zu kaufen. Ich habe natürlich immer schon einen kleinen Handelsvorteil, wenn ich die Leute in Sepedi begrüße und ein bisschen Smalltalk halte. Aber als ich ein Bild aus Bast statt für 150 Rand für R30 bekommen habe, war der Deutsche neben mir schon sehr verwundert.


Schöne Aussicht, oder?



Weiter ging´s zu God´s Window. Auch hier hat man eine tolle Aussicht auf das weite Land Südafrikas. Ich lese gerade das Buch: Die Enden der Welt“ von Roger Willemsen. Dort schreibt er über God´s Window: „God´s Window ist ein Balkon über einer rasant abfallenden Schlucht, etwa tausend Meter tief, geformt aus glänzenden Felswänden, von Flechten und Ranken bewachsen, vom fallenden Quellwasser bespült […] Lilien prunken in Weiß und Orange. Die Zweige weisen, sie gestikulieren in die Landschaft, in der sich, von hier oben aus, kaum eine Spur menschlicher Anwesenheit findet. Der Wind scheitelt den Wald. Man könnte denken, man stehe vor dem Hintereingang in den Garten Eden oder sonst einer unzugänglichen Landschaft, in der noch alles ist wie ehedem, vor dem Anbruch der Zeit.“





Auch die Potholes sind ein beliebtes Ziel für Reisende aus aller Welt. Das Wasser hat hier über Jahrhunderte seine Kraft spielen lassen und gewaltige Löcher in den Felsen gespült.
Amelie und ich haben uns überlegt, man könne ein Erlebnisbad draus machen. Als wir dann aber die Temperatur des Wasser gefühlt haben, wurde diese Idee schnell wieder verworfen.



An zwei Tagen haben unsere Besucher sich noch die anderen Einsatzstellen angesehen. Außerdem waren wir noch gemeinsam in Burgersfort, die wohl afrikanischste Stadt hier. Immer sehr wuselig und voll.
Letzten Samstag hatte dann auch noch Manuel Geburtstag, der wie immer mit einer großen Torte und gutem Essen gefeiert wurde.

Farewell:

Am Donnerstag ist der Tag für unsere Abschiedsfeier gekommen, bei der wir Mädels unsere traditionellen Kleider anziehen mussten. Schon früh am Morgen haben die Jungs ein Feuer gemacht, auf dem wir mit Hilfe anderer Frauen zeigen sollten, dass wir mittlerweile traditionell kochen können. Natürlich sind wir den anderen eher zur Hand gegangen, da die Töpfe doch seeehr groß waren.
Da der Juli Nelson Mandela Monat ist (er hatte am 18.7. Geburtstag), wurde das Programm aufgeteilt. Der erste Teil war die Feier zu Ehren des Nationalhelden Mandela, der zweite Teil dann unser Abschied von Dorf.

Vor dem offiziellen Teil in der Halle gab es allerdings noch ein weiteres Highlight. Da Steffi und Mathias ja auf Hochzeitsreise in Südafrika sind, hat Mama Clara beschlossen noch eine kleine traditionelle Feier für die beiden zu gestalten. Dazu wurde Steffi zunächst in ein traditionelles Kleid gesteckt. Dann haben wir sie mit mindestens 25 anderen Frauen aus dem Dorf aus ihrer Rundhütte abgeholt und sind singend und tanzend Richtung Center gelaufen. Dort angekommen wurde noch weiter für sie gesungen und es gab Geschenke.
Die Stimmung war super! Danach ging´s dann in die Halle zum offiziellen Teil.

Steffi im traditionellen Kleid mit ihrem Gefolge.




Das Programm bestand aus einer Reihe von Reden und Gedichten zu Ehren Mandelas. Außerdem hat unser Schulchor echt toll gesungen. Im zweiten Teil durften dann auch Leute aus unseren Einsatzstellen etwas beitragen. So haben unter anderem Fredsens Crechekinder gesungen und gezeigt was sie alles gelernt haben. Hannes´ Preschoolkids haben das Vater Unser gebetet und auch noch zwei Gedichte vorgetragen, natürlich auf Englisch. Einer Schülerin aus unserer Schule hat eine Rede über uns präsentiert, das war schön. Der Höhepunkt aber war unser Deutschkurs. Wir haben zwei kurze Dialoge vorbereitet, die von unserem Deutschkurs erst in deutsch und dann von uns in Sepedi vorgetragen wurden. Da waren die Leute natürlich begeistert.

Schulchor der Maokeng.

Gift und Lawrence beim deutschen Dialog...

...und Amelie und ich beim Sepedi Dialog.


Auch Mama Clara hat eine Rede gehalten von der wir aber alle nur wenig verstanden haben, da sie komplett auf Sepedi war. So gut sind unsere Sprachkenntnisse dann leider doch noch nicht.
Abschließend haben sich auch nochmal Vertreter der Schulen zu Wort gemeldet. Unser stellvertretende Schulleiter hat eine tolle Rede über Amelie und mich gehalten und uns für unsere Arbeit gedankt. Auch eine Lehrerin aus Veras Schule hat sich für ihre Arbeit bedankt und klar gemacht, dass wir alle immer herzlich willkommen in Kgautswane sind.

Übrigens hatten wir sogar noch Besuch von Johann aus Pretoria. Bei ihm haben wir Silvester gefeiert und er ist extra nochmal her gefahren um an unserer Abschiedsfeier teilzunehmen.

Nach dem offiziellen Teil gab es Essen für alle. Die Kinder haben hauptsächlich Pap und Hühnerinnereien bekommen, die Erwachsenen hatten eine große Auswahl zwischen Pap, Reis, Kartoffelpüree, Kohl, verschiedenem Fleisch, Kürbis und Spinat.

Am Nachmittag endete der Tag mit einem Fußballspiel zwischen der örtlichen Polizei und den Kgautswane Allstars. Eigentlich sollten Lehrer von unseren Schulen ein Team bilden, aber die haben´s nicht hinbekommen was zu organisieren oder hatten einfach keine Lust. So war´s aber auch ein gutes Spiel. Vor allem Manuel hatte einen guten Tag mit 4 Toren. Endstand: 5:4 für die Kgautswane Allstars.