Samstag, 25. Februar 2012

Geburtstag

Die Zeit geht momentan so schnell vorbei. Mein Geburtstag ist auch schon wieder rum. Es war ein ganz schöner Tag in der Sonne Südafrikas!

Die anderen haben mich morgens mit einem vollen Frühstückstisch überrascht. Denn die Pakete und Briefe die im Vorfeld angekommen sind wurden natürlich heimlich von Fredsen eingezogen und ich durfte sie erst am Donnerstag öffnen. Außerdem lagen auf dem ganzen Tisch verteilt leere Zigarettenschachteln. Das ist ein Brauch aus Veras Gegend: Wenn man 25 wird und noch nicht verheiratet ist, bekommt man 25 „alte Schachteln“, weil man dann selber eine alte Schachtel ist. Na toll...


Von den anderen Freiwilligen habe ich eine Holzschale mit ganz vielen Gutscheinen bekommen. Zum Beispiel für einen Cider, einen Schokoriegel, eine Massage, ein mal Bad putzen frei, usw. Außerdem einen Gutschein für die Hinfahrt und Übernachtung in Phalaborwa, denn da findet übernächstes Wochenende das Marula Festival statt. Der Eintritt wird mir auch bezahlt. Ich freu mich, denn auf dem Festival treten viele afrikanische Gruppen auf. Ich hoffe auf ein buntes, afrikanisches Wochenende.

Da wir diesen Monat noch nicht in Lydenburg waren, haben wir beschlossen, unseren monatlichen Trip auf meinen Geburtstag zu legen. Dort waren wir dann erst mal ein bisschen shoppen und am Mittag gemeinsam mit Connie essen. Dazu wurde ich nämlich auch noch eingeladen. Ich durfte mir aussuchen wohin wir gehen und hab mich für´s Steakhaus entschieden. Nachdem wir uns alle den Bauch vollgeschlagen haben, fragte Vera den Kellner nach zwei Luftballons für mich, weil ich Geburtstag habe. Der Kellner gab mir dann drei Luftballons, eine Krone und sagte: „Stell dich mal auf den Tisch!“ Er hat dann das Personal zusammengetrommelt und die haben für mich ein afrikanisches Geburtstagslied gesungen =). Außerdem hab ich noch ein Dessert geschenkt bekommen.


Nachdem wir alles in Lydenburg erledigt hatten, sind wir mit dem Taxi nach Ohrigstad gefahren, zu Anton und Toenike, einem bekannten Pfarrehepaar von Mama Clara. Die beiden wohnen etwas versteckt in einem richtig schönen Haus. Ich kannte die beiden gar nicht und fand es natürlich super, dass wir dort einfach meinen Geburtstag feiern konnten und so herzlich willkommen geheißen wurden. Während Anton den Grill für den Braai vorbereitete sind wir anderen mit seiner Frau spazieren gegangen. Auf unserem Weg durch den Busch haben wir einen rieeesigen Ameisenhügel gesehen. 


Der Ausblick und die Natur waren wirklich schön. Toenike hat auch immer nach Schlangenspuren Ausschau gehalten, aber keine gesehen. Denn stellt euch vor, vor ein paar Tagen hatten wir gleich zwei große Schlangen im Center. Ich habe nur die eine gesehen, allerdings war die da schon tot. Die Katzen haben das zum Glück für uns erledigt. Erst dachten wir die Schlange wäre gar nicht so groß gewesen, aber das was wir gesehen haben war nur ein kleine Stück der Schlange, den Rest hatten die Katzen schon gegessen, und der Körper war relativ dick. Ich bin echt froh, dass wir so viele Katzen hier haben!
Nachdem wir wieder am Haus waren mussten wir erst mal unsere Füße waschen.

Zur Feier des Tages kamen dann noch Mama Clara, Regina (unsere Sepedi-Lehrerin), Goodwill und Isaja (die beiden arbeiten im Center). Zusammen haben wir dann einen leckeren Braai gemacht. Es gab dieses mal sogar Salate.

Regina, Connie und Isaja.








 
 













Jeder der Geburtstag hat bekommt eine „kleine“ Torte von Mama Clara geschenkt. Hier seht ihr meine:

Ein Traum in Pink und Rosa... genau meine Farben :D



Wir konnten sie natürlich nicht ganz aufessen, deshalb hab ich den Rest am nächsten Tag mit in die Schule genommen und unter den Lehrern ausgeteilt. Ganz nach afrikanischer Sitte wird sich meistens nicht mit dem zufrieden gegeben was man bekommt, sondern es werden gleich zwei oder mehr Stücke verlangt. Das werde ich wohl nie richtig verstehen. Ich glaube trotzdem, dass sie sich gefreut haben. Der Principal hat sogar noch für mich gesungen.

Also wie ihr seht hatte ich einen schönen Tag. Am Abend habe ich dann auch noch skypen können. Das war schön. Vielen Dank an alle die mir gratuliert haben.
Ach noch was: Ich habe blöderweise meine deutsche Handykarte verlegt. Wenn mir also noch jemand geschrieben hat vielen Dank. Nicht wundern, wenn ich mich nicht melde.

Dienstag, 14. Februar 2012

Zwischenseminar

Kaum zu glauben aber wahr, es wurde Zeit für´s Zwischenseminar. (grandioser Reim =)

Ich bin jetzt tatsächlich schon fast 5 Monate hier in Südafrika. Wie schnell die Zeit doch vergeht. In der letzten Woche hatten wir Besuch aus Deutschland: unser Chef Herr Kühn und die Leiterin der Volunta Akademie Susanna Horn waren hier, um unser Zwischenseminar zu gestalten. Der ursprüngliche Plan war es, dass ich gemeinsam mit Connie unser Seminar durchführe. Allerdings ist in der Zwischenzeit doch einiges passiert (vor allem in Bezug auf die Kommunikation mit der Partnerorganisation, also Mama Clara) und deshalb hat sich Volunta glücklicherweise entschlossen das Seminar doch selbst zu gestalten. Ihr glaubt gar nicht wie froh ich im Nachhinein bin, dass ich das Ganze nicht machen musste.

Letzten Samstag trafen also Herr Kühn und Susanna in Kgautswane ein und es gab, wie immer wenn Gäste da sind, reichlich Essen. Zur Feier des Tages haben wir sogar einen Braai gemacht. Es gab landestypische Boreworst und Steaks.
Am Sonntag sind wir dann mit zwei Autos nach Dullstroom aufgebrochen. Dort waren wir in einem kleinen, aber gemütlichen Hotel mit schönem Garten untergebracht. Das Beste daran war, dass im gleichen Haus ein Pub war.

Sonntagabend ging es mit einer kleinen Kennenlernrunde los, denn Susanna kannte uns ja noch gar nicht. Anschließend teilte uns Herr Kühn ernsthaft mit, dass er nur das Frühstück für uns gebucht hatte (das war schon super, man konnte nämlich Ei in allen Variationen bestellen. Außerdem gab´s Bacon, Obst, Müsli und Joghurt). Mittags UND abends könnten wir also Essen gehen wo wir wollten! Ich sag euch, ich hab glaubig noch nie sooo viel gegessen in meinem Leben. Vor allem kulinarisch gesehen war die Woche schon ein Highlight: wir konnten essen was wir wollten. Da gab´s dann mal ein Hähnchen-Krabben Curry, Scampis, die mich noch angeguckt haben, Calamari und natürlich Steaks. Nicht zu vergessen die Deserts: gebratene Erdbeeren in Caramellsoße, Schoko-Minz-Souffles, Erdbeer-Schokoladen-Frühlingsrollen, Brownies mit Schokosoße und Eis! Sehr, sehr lecker alles. Wir haben mit Sicherheit alle zugenommen in dieser Woche =)

Nun zu den Themen:
Ein wichtiger Punkt war natürlich die Kommunikation mit Mama Clara. Wir haben uns mal überlegt was bisher gut lief und was schlecht. Da kamen einige Punkte zusammen. Zum Beispiel, dass sie uns oft wie kleine Kinder behandelt und uns gar nicht zu Wort kommen lässt, oder dass wir meistens keine Ahnung haben was im Center so läuft und wann wir Gäste bekommen. Es heißt dann häufig: „Hannes kannst du mal das Tor öffnen.“ Blöd nur, dass es manchmal schon mitten in der Nacht ist.
Ein weitere Punkt war, dass Connie eigentlich unsere Mentorin sein soll, also eine neutrale Vermittlerin bei Problemen. Das läuft leider auch gar nicht, da sie viel zu emotional an Mama Clara gebunden ist, was als Tochter ja auch irgendwo verständlich ist.
Diese und weitere Punkte hat sich Herr Kühn zu Herzen genommen und ist am Mittwoch damit nach Kgautswane gefahren. Dort wurden alle Punkte mit Mama Clara besprochen. Das war wirklich toll, da Herr Kühn der Einzige ist, der in diesem Rahmen mit Mama Clara sprechen kann. Mama Clara hatte im Endeffekt auch noch ein paar Forderungen:
Wir sollen sie MAMA Clara nennen. Ich gebe zu, es passiert mir ab und zu, dass ich nur Clara sage, nachdem ich sie manchmal 5 mal angesprochen habe und sie nicht hört. Aber ich habe gelernt, dass es in dieser Kultur ein Ausdruck von Respekt ist, sie mit Mama anzusprechen.
Eine weitere Forderung ist, dass wir in Zukunft nur noch Englisch am Tisch sprechen. Es ist ja so, dass wir meistens alleine essen. Aber auch wenn Mama Clara oder Connie mit am Tisch sitzen verfällt man einfach sehr leicht ins deutsche. Ich kann total verstehen, dass sie sich dann natürlich ausgegrenzt fühlen. Daran werden wir arbeiten, aber ich denke das kriegen wir hin.

Am Dienstag kam Frau Dr. Edda Holl aus Joburg zu uns. Sie ist in Deutschland geboren und wohnt nun schon seit Jahren in Südafrika. Edda hat gemeinsam mit verschiedenen Theaterpädagogen Projekte mit afrikanischen Jugendlichen gemacht. Sie hat uns verschiedene Methoden gezeigt wie man mit afrikanischen Kindern und Jugendlichen arbeiten kann. Das Ganze war sehr kulturpädagogisch aufgezogen, also genau mein Ding. Es ging nochmal um Kommunikation und unsere eigenen Sprachen (also auch Dialekte). Weiterhin haben wir einige Problemlagen aus unserem Arbeitsalltag angesprochen. Also ich kann sagen wir haben sehr viel Input am Dienstag bekommen.

Der Mittwoch war der härteste Tag. Es ging um unserer Beziehung unter den Freiwilligen, also um unsere Gruppe. Wir sind sieben diskussionsfreudige und total unterschiedliche Leute, kein Wunder also das es da öfter mal zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Morgens hat Susanna mit uns erst mal ein paar Teamaufgaben gemacht, bei denen wir super zusammengearbeitet haben. Wir sind ja schließlich auch n gutes Team. Am Mittag wurde es dann aber sehr persönlich. Jeder konnte jedem jeweils eine Herzkarte, eine Blitzkarte und eine Wolkenkarte schreiben, also was finde ich gut an der Person, was nicht und was ist mir unklar. Das war gar nicht so leicht und wie gesagt, es wurde sehr persönlich und emotional. Am Ende des Tages war aber soweit alles geklärt. Der ganze Tag war wirklich sinnvoll und es ist klar, dass ich das als Seminarleitung niemals so hätte gestalten können, weil ich ja selber Teil der Gruppe bin.

Donnerstagmorgen kam dann Johann zu uns. Bei ihm haben wir über Silvester geschlafen. Johann hat uns eine 59 Seitige Präsentation über die Geschichte Südafrikas gehalten. Sehr interessant, weil man nochmal Infos außerhalb der Apartheid bekommen hat, aber auch super anstrengend. Er hat uns dann noch einen Film über den Anglo-Boer-War gezeigt, der einfach zu viele Details hatte. Aber ansonsten: super!

Am letzten Tag haben wir dann nochmal auf unsere verbleibende Zeit in Kgautswane geschaut und überlegt was wir noch alle erreichen wollen.
Abends gab es einen sehr leckeren Braai vom Haus aus. Ich hab selten so riesige Steaks gesehen! Wir haben das Semiar dann noch gebührend im Pub ausklingen lassen ;D und am Samstag ging es auch schon wieder zurück nach Kgautswane. 

Ach, ich hab was vergessen. Wir kennen jetzt die Trainer und den Pressesprecher des deutschen Langlaufkaders. Die waren zufällig auch grad in Dullstroom im Trainingslager. =)

Da die ganze Woche schon von Essen geprägt war, hat Herr Kühn abschließend noch für uns gekocht. Als Vorspeise gab es Forelle, dann Steaks, Bauchfleisch, Lamm und Boreworst und eine Auswahl an leckeren Salaten. Puhhh... 

Da stell ich gard meine persönliche Gefühlslandschaft vor :D

Das Restaurant hieß Mrs. Simpson. Ziemlich cool, überall hingen Schule, Taschen und Bilder.

Hier mit Edda fleißig am arbeiten.

Fällt euch was auf? Das war nbicht etwa der Hauptgang, sondern das DESERT!

Von rechts nach links: Amelie, Fredsen, Vera und ich.

Unser sehr nettes Hotel und Pub Personal. Links sehr ihr Michael, der echt ein enormes Wissen und Interesse hatte. Super Typ, der wenn es sein muss auch weiße Leute aus dem Pub wirft.